Hoher Fricken (1.940 m) - Überschreitung von Krün
Lohnende Rundtour von der Esterbergalm mit spannender eBike-Zufahrt
Wie inzwischen fast alle Gipfel im Estergebirge, erhält auch der Hohe Fricken regen Besuch. Und das, obwohl die klassische Route von Farchant über die Kuhfluchtfälle eine stramme und ziemlich steile Tagestour ist, sofern die Tour nicht in zwei Tagen mit Übernachtung auf der Weilheimer Hütte kombiniert wird.
Alternativ kann der Hohe Fricken auch von der südlich gelegenen Esterbergalm erreicht und sogar als Überschreitung mit Rundtour begangen werden, wobei nur einer der beiden Steige beschildert ist.
Zur Esterbergalm gelangt man auf dem kürzesten Weg von Garmisch auf einem sehr steilen Forstweg. Viel schöner – aber auch deutlich länger und mit Bike anspruchsvoller – ist es, von Krün zu starten. Über Forststraßen und im zweiten Teil sehr grobes und teils trailartiges Gelände geht es in herausragender Landschaft am Finzbach entlang bis zum Startpunkt hinter der Esterbergalm.
So ergibt sich eine sehr lohnende Kombination aus wilder eBike-Tour und genussvoller, wenn auch steiler, Wanderung!
Touren-Steckbrief
- Schwierigkeit Bike :
- Gut zu fahrende Forststraße bis zur Finzalm (Steigungen max. 10%, meist flacher)
- Sehr grobschottriges Gelände mit kurzen Trails ab der Finzalm
- Schwierigkeit Hike : Moderate Bergwanderung (T2)
- Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.200 hm (davon 500 Bike / 700 Hike)
- Strecke (insgesamt) : Ca. 32 km (davon 25 km Bike / 7 km Hike)
Routenverlauf
Krün (875 m) – Finzalm (1.040 m) – Esterbergalm (1.264 m) – Hoher Fricken (1.940 m) – Sattel vor dem Bischof (1.770 m) – Esterbergalm (1.264 m) – Abfahrt auf der Auffahrtsroute
Anfahrt
Mit dem Auto: Von München über die A95 nach Garmisch. Weiter über die B2 Richtung Mittenwald und dann abbiegen auf die B11 nach Krün. Parken beim Parkplatz an der Krottenkopfstraße.
Mit der Bahn: Von München HBF bis Garmisch. Dort umsteigen in die Regionalbahn (9608 Richtung Mittenwald) und am Bahnhof Klais aussteigen. Von dort in ca. 5 km mit dem eBike nach Krün.
Einkehr
Esterbergalm: Ganzjährig geöffnet:
https://www.almgasthof-esterberg.com/
Auffahrt zur Esterbergalm
Vom Parkplatz geht es erst einmal in einer langen Gerade auf der Krottenkopfstraße durch den Ort und über freie Felder auf das Estergebirge zu, deren Gipfel schon in weiter Ferne zu sehen sind. Die Straße taucht in den Wald ein und wird nach Überqueren einer Brücke zu einer gut fahrbaren Forststraße.
Entlang bzw. oberhalb der Finzbachklamm geht es nun längere Zeit in angenehmer Steigung durch den herbstlichen Wald, bis man zu einer Weggabelung kommt. Rechts könnte man steil zur Krüner Alm auffahren (ein guter Startpunkt für eine Tour auf den Krottenkopf, siehe Tourenbericht). Ich folge aber diesmal weiter geradeaus zur Finzalm, die nach kurzer Zeit in einer steilen Kurve erreicht wird.
Nach der Finzalm ändert sich das Gelände nun schlagartig. Über deutlich schmalere Wege und Pfade geht es im Auf und Ab direkt am Ufer des rauschenden Finzbachs entlang. Landschaftlich ist dieser Abschnitt wirklich traumhaft, aber auch deutlich schwieriger. Aufgrund des steilen und grobsteinigen Geländes heißt es an ein bis zwei Stellen kurz absteigen und schieben.
Nachdem dieser wildere Abschnitt durchquert ist, stößt man wieder auf eine Forststraße. Dieser kann man zunächst noch bequem in steilen Kurven folgen, bis auch hier der Untergrund wieder ruppiger wird. In vielen Kurven geht es nun auf den Kessel der Farchanter und Esterbergalm zu und man wird auf dem Bike ordentlich durchgeschüttelt.
Nach der Farchanter Alm wird die Almstraße schließlich wieder gutmütiger. In einer letzten Rechtskurve rollt man entspannt zur Esterbergalm hinab. Um zum Einstieg zur Rundtour zu gelangen, geht es noch ein Stück weiter, bis man bei einem Holzkreuz auf eine Beschilderung nach rechts („Bischof, Krottenkopf“) stößt. Hier Bike-Depot.
Über den Direktaufstieg zum Hohen Fricken
Die Beschilderung zeigt nun Richtung Wald. Dort sind zwei Steige in unmittelbarer Nähe zu erkennen. Ausgeschildert scheint nur der rechte Steig zu sein, denn der Hohe Fricken wird auf dem Schild nicht genannt. Grund ist, dass der Steig am Hohen Fricken vorbei auf den Sattel vor dem Bischof führt. Diesen hebe ich mir allerdings für den Rückweg auf und wähle den linken Steig. Trotz gut sichtbarer Spuren ist für den Einstieg eine Karte mit GPS zu empfehlen.
Um es vorwegzunehmen: Der Aufstiegsweg ist der weniger schöne. Es geht gnadenlos steil in vielen Kehren ohne viel Abwechslung durch den Wald. Einige umgestürzte Bäume erschweren das Vorankommen. Nach den ersten 250 Hm dreht der Steig nach rechts ab und quert eine Zeit lang flacher den Hang nach Norden.
Wieder steiler bewegt sich der Weg nach nun nach links auf die Kammhöhe zu, die hinter dem Ochsenberg erreicht wird. Über einen Wald- und Latschenpfad geht es die letzten ca. 200 Hm auf dem Kamm auf das schon von weitem sichtbare Gipfelkreuz zu.
Nach einer unerwarteten Begegnung mit einer angriffs- bzw. verteidigungsbereiten Kreuzotter ist es schließlich geschafft und der Gipfel am Hohen Fricken ist erreicht. Ein fantastischer Rundumblick von Zugspitze bis Ammergauer Alpen, Karwendel und dem restlichen Estergebirge eröffnet sich.
Überschreitung und Abstieg
Nach einer ausgiebigen Gipfelpause mache ich mich an den Abstieg. Es geht nun auf dem Kamm weiter Richtung Norden. Schon nach kurzer Zeit geht es vorbei am Abzweig, der nach links hinunter nach Farchant führt. Über felsige, aber nie schwierige Stufen führt der Grat nun hinunter auf den breiten Sattel vor dem Bischof.
Nach rechts ist der Abstiegsweg zurück zur Esterbergalm beschildert. Nach einigen steilen Kehren quert der Steig mit wenig Höhenverlust unterhalb des zuvor begangenen Kamms und ist nochmal ein echtes Highlight dieser Tour. Im Gegensatz zum Aufstiegsweg ist hier die ganze Zeit der Blick Richtung Karwendel frei. In sanfter Steigung geht es bergab und die Begegnungen mit einer weiteren Kreuzotter, Alpensalamandern und einigen Gämsen machen diesen Abstieg zu einer Wanderung, wie man sie sich nur wünschen kann.
Auf Höhe oberhalb der Esterbergalm dreht der Weg nun nach rechts ab und führt zum Schluss steil durch den Wald zurück zum Bike-Depot, von der in 5 Minuten die obligatorische Einkehr erreicht ist. Die Abfahrt erfolgt auf der Auffahrtsroute, die aufgrund des Geländes auch in Abfahrtsrichtung nochmals einige Konzentration verlangt.
Fazit
Eine eBike & Hike Tour vom Feinsten! Sowohl die lange und holprige Bike-Route durch das Finzbachtal, als auch die unschwierige Überschreitung des Hohen Frickens verläuft – den ersten Teil des Aufstiegs ausgenommen – in traumhafter und weitestgehend einsamer Landschaft. Ein wieder einmal lohnender Besuch im Estergebirge.
Karte
GPX-File zum Download
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