Sicher eBiken

Die Unfallstatistiken zeigen, dass die Bergrettung immer öfter wegen E-Mountainbikern ausrücken muss. Die Gründe liegen auf der Hand. Anhaltender Tourismus-Boom in den Bergen und der Verleih von E-Mountainbikes an jeder Ecke verleiten viele Unerfahrene dazu, sich auf Touren zu begeben, die ohne eBike für sie nicht machbar wären. 

Das Problem zeigt sich dann üblicherweise auf der Abfahrt. Ohne Technik und Fahrgefühl werden die schweren eBikes so manchem auf den steilen und schottrigen Straßen zum Verhängnis.

Im Folgenden daher ein paar Tipps für sicheres eBiken, die ich – selber kein Mountainbiker – auf den vielen Touren und Abfahrten für mich mitgenommen habe.

Hinweis: Bei den folgenden Tipps handelt es sich um rein subjektive Einschätzungen, die nicht zwangsläufig der „Lehrmeinung“ entsprechen müssen. Außerdem kann ich lediglich von Abfahrten auf Forststraßen sprechen. Wer sich mit dem eMTB ins Gelände und auf Trails begibt, hat nochmal völlig andere Dinge zu beachten.

Abfahrt auf typisch schottrigem Forststraßengelände

1. Akkureserven planen

Zunächst ein Tipp zur Auffahrt und zur Einteilung der Akku-Reserven. Sobald man ein paar längere Touren gemacht hat, bekommt man ein Gefühl, wie viele Höhenmeter der Akku bei Nutzung der verschiedenen Fahrstufen durchhält. Ziel sollte sein, den Akku möglichst zu schonen. Das Bike sollte nicht mit dir fahren, sondern du mit dem Bike und die Unterstützung soll nicht das Radeln ersetzen, sondern die Steigung ausgleichen bzw. erleichtern. 

Der „Turbo“-Modus ist also ausschließlich für die sehr steilen Passagen reserviert. Ansonsten sollte der „Tour“ oder „e-MTB“ Modus völlig ausreichen. Daher ist eine gute Tourenplanung inkl. Höhenmeter und Strecke – auch an die Rückfahrt und evtl. Gegenanstiege denken – wichtig, um sich nicht bei den Akkureserven zu verschätzen.

2. Nicht an der falschen Stelle anhalten

Gerade wer mit Freunden unterwegs ist, kennt die Situation. Ist er/sie noch hinter einem? Gerne hält man kurz an und wartet. Man sollte allerdings gut überlegen, an welcher Stelle man zum stehen kommt. Wer schon einmal in einer Steilpassage angehalten hat, weiß, wie schwer das eBike bereits im Stand nach unten zieht. Hinzu kommt der teils lockere Untergrund. Da kann es leicht passieren, dass man es nicht mehr aufs Bike schaffen wird. Das bedeutet dann eine anstrengende Schiebepartie, bis es wieder flacher wird.

Daher ist ein Anhalten nur auf Flachstücken oder bei steilen Serpentinen im Kurvenbereich angeraten, wo es ebenfalls oft abflacht.

3. Richtiges Bremsen

Nun zum wichtigsten Teil, der Abfahrt. Gerade längere Forststraßen können dazu verleiten, es mal ein bisschen laufen zu lassen. Die Geschwindigkeit und das hohe Gewicht des Bikes führen aber zu langen Bremswegen, die gerne unterschätzt werden, was gerade bei plötzlichen Kurven gefährlich wird. Eine „Vollbremsung“ mit einem eBike auf einer Schotterstraße ist gar keine gute Idee. 

Die Tipps fürs richtige Bremsen:

  • Immer mit beiden Händen gleichzeitig bremsen 
  • Immer wieder leicht zwischenbremsen statt plötzlich stark abbremsen
  • Ganz wichtig: Vor der Kurve rechtzeitig und kontinuierlich runterbremsen. In der Kurve nur schwach und auf keinen Fall abrupt stark abbremsen!

4. Die richtige Haltung

Nicht nur die richtige Bremstechnik ist eine Versicherung dafür, keinen Unfall zu haben. Auch die Haltung auf dem Bike spielt auf der Abfahrt eine Rolle. Wichtig ist hier die volle Konzentration auf die Straße und evtl. Unebenheiten, um diese zu antizipieren. Außerdem ist auch das Verhalten in Kurven essenziell.

Die Tipps zur richtigen Haltung:

  • Körperspannung auf der ganzen Abfahrt: Wer lange und steil abgefahren ist, sollte das am ganzen Körper spüren. Die angespannte Haltung sorgt vor allem dafür, jederzeit spontan reagieren zu können (z.B. auf Schlaglöcher), ohne die Balance und Kontrolle über das Bike zu verlieren. 
  • Bei steileren/anspruchsvollen Stücken kann es manchmal zusätzlich helfen, in vorgebeugter Haltung minimal aufzustehen (d.h. ganz knapp kein Kontakt mehr zum Sattel), was nochmal zusätzliche Stabilität verschafft 
  • Kurvenverhalten: Wie oben beschrieben, sollte die Geschwindigkeit vor der Kurve so reduziert worden sein, dass in der Kurve ein leichtes und kontrolliertes Bremsen ausreicht. In die Kurve ein Stück reinlehnen, wobei immer das Knie/Pedal auf der Innenseite der Kurve oben ist. Beschleunigen erst wieder, sobald die Kurve vollständig ausgefahren ist.