Wildalpjoch (1.720 m), Lacherspitz (1.724 m) – Überschreitung

5-Gipfel-Tour im Schatten des Wendelsteins

Östlich des Wendelsteins (1.838 m), eines der Wahrzeichen der bayrischen Voralpen schlechthin, liegt mit dem Wildalpjoch (1.720 m) ein inzwischen ebenfalls recht beliebter Gipfel. Nicht nur lässt sich dieser vom Sudelfeld aus relativ schnell erreichen. Auch gibt es wenige Hänge, die mehr Sonne abbekommen als die unter dem Wildalpjoch, weshalb die Tour oft fast ganzjährig zu Fuß begehbar ist.

Wer die Tour ein bisschen ausdehnen möchte, kann auf diesem Kamm auf eine lohnende „Gipfeljagd“ gehen und neben dem Wildalpjoch der Kaserwand (1.690 m), dem Seewandköpfl (1.664 m) und der Lacherspitz (1.724 m) sowie der nördlich gelegenen Soinwand (1.756 m) einen Besuch abstatten. Mit dem Wendelstein und der Kesselwand könnten sogar noch zwei weitere Gipfel drangehängt werden.

Es bietet sich an, die geteerte Zufahrt zur Lacheralm (1.450 m), von der die Runde sinnvollerweise gestartet wird, mit dem eBike zu absolvieren, auch wenn sich die Straße auch komplett zu Fuß auf Steigen umgehen bzw. abkürzen lässt. Eine insgesamt sehr lohnende Runde!

Sonnenaufgang auf der Kaserwand

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike : Komfortable Teerstraße (Steigung ca. 10%)
  • Schwierigkeit Hike : Anspruchsvolle Bergwanderung (T3) 
  • Höhenmeter (Aufstieg): Ca. 1.000 hm (davon 400 Bike / 600 Hike)
  • Strecke (insgesamt): Ca. 13 km (davon 7 km Bike / 6 km Hike)

Routenverlauf

Sudelfeld Parplatz Himmelmoos (1.050 m) – Lacheralm (1.450 m) – Kaserwand (1.690 m) – Wildalpjoch (1720 m) – Seewandköpfl (1.664 m) – Soinwand (1.756 m) – Lacherspitz (1.724 m) – Lacheralm (1.450 m) – Retour auf der Auffahrtsroute

Hinweis zur Route: Der Abschnitt zwischen Lacheralm und Kaserwand befindet sich – wenn auch nur ein kurzes Stück – in einem ausgewiesenen „Wald-Wild-Schongebiet“, das von Dezember bis März nicht betreten werden sollte (basiert auf Freiwilligkeit). 

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A8 Richtung Salzburg bis Ausfahrt Weyarn. Weiter bis nach Bayrischzell, dort weiter auffahren zum Sudelfeld bis zum Parkplatz Himmelmoos. Adresse fürs Navi: Untere Waldalpe, 83080 Oberaudorf. 
Mit der Bahn: Von München HBF mit der RB55 bis Bayrischzell. Ab dort evtl. mit dem Bus (Fahrradmitnahme erfragen), alternativ mit dem eBike auffahren. 

Einkehr

Auf der Tour keine Einkehrmöglichkeiten.

Auffahrt zur Lacheralm

Die Straße zur Lacheralm ist ideal für das eBike geeignet. Durchgehend steil und geteert lassen sich die ersten 400 Höhenmeter angenehm auffahren. 

Zunächst parallel zur Sudelfeldstraße geht es über eine steile Rampe bergauf, bis sich die Straße nach Norden wendet und in einem Bogen an der Schweinsteigeralm vorbeiläuft (Zusammenhang mit dem aus der Gegend stammenden Fußballer nicht bekannt ;-)). 

Ohne viele Kurven geht es weiter bergauf und schon bald ist der Beginn der Materialseilbahn zur Soinhütte erreicht. Zum Zeitpunkt des Tourenberichtes hier bereits Bike-Depot, da die restliche Straße unter einer geschlossenen Schnee-/Eisschicht lag. Zu Fuß lässt sich ab hier aber über einen direkten Steig die Straße gut abkürzen. Bei schneefreien Bedingungen sind die letzten 200 Höhenmeter ebenso schnell mit dem Bike absolviert, bis man die Lacheralm (1.450 m) erreicht.

Hinweis: Bilder zur Bike-Strecke siehe letzter Abschnitt „Abfahrt“, da ich die Tour vor Sonnenaufgang in der Dunkelheit gestartet hatte. 

Von der Lacheralm zur Kaserwand


Hinweis
zum Wald-Wild-Schongebiet siehe oben unter „Routenverlauf“

Um die Runde gegen den Uhrzeigersinn zu gehen, orientiert man sich am Schilderbaum bei der Lacheralm nun Richtung Wildalpjoch. Der Steig führt zunächst flach nach Osten in den Wald, wo einige Höhenmeter gewonnen werden. Aus dem Wald heraus quert der Steig den Hang auf das schon von weitem sichtbare Gipfelkreuz der Kaserwand (1.690 m) zu. Am Kamm angekommen, wendet man sich nach rechts und hat in wenigen Minuten in leichter Kraxelei den schönen ersten Gipfel erklommen.

Über Wildalpjoch und Seewandköpfl zum Lacherlift

Von der Kaserwand geht es kurz und steil wieder zurück auf den Kamm, dem man nun einfach gerade aus weiter folgt. In gerade einmal 15 Minuten hat man nach steilem Schlussanstieg über einen grasigen Hang mit dem Wildalpjoch (1.720 m) bereits den zweiten Gipfel erreicht. Dieser bietet einen schönen Blick auf den restlichen Kammverlauf und zum Wendelstein.

Es geht nun durch Latschengassen im Auf und Ab den Kamm entlang. Wie gesagt ist dieser zwar auch oft im Winter begehbar, aber in der Regel auch glatt. Die Mitnahme von Grödeln ist daher ratsam. Der dritte Gipfel dieser Überschreitung, das Seewandköpfl (1.664 m), liegt quasi am Wegesrand und kann über einen kurzen Abstecher mitgenommen werden. Nicht beschildert, aber deutlich sichtbar sind die sandigen Felsstufen, die kurz, aber steil und bröselig zum Gipfelkreuz leiten. An Aussicht bietet dieser Gipfel nicht viel neues und  ist daher eher im Sinne des Gipfelsammelns interessant.

Nach vorsichtigem Abstieg zurück zum Hauptweg geht es weiter durch die Latschen, bis das breite Plateau bei der Lacherspitz erreicht ist, die aber erst einmal links liegen gelassen wird.

Abstecher zur Soinwand

Angekommen bei der Lacherspitz, könnte man die Runde natürlich hier gleich abschließen und zur Lacheralm absteigen. Doch es lohnt, der seltener begangenen Soinwand noch einen Besuch abzustatten, die ein bisschen ab vom Schuss liegt und nochmal einen anderen Blick bietet.

An der Lacherspitz vorbei bewegt man sich zunächst auf den Wendelstein zu und wendet sich schließlich am vorgelagerten Zacken der Kesselwand nach rechts. An dieser entlang quert der Steig nun auf die schon sichtbare Soinwand zu.

Nach Umrundung der felsigen Kesselwand gelangt man auf einen gutmütigen Hang und folgt diesem nun einfach auf das Gipfelkreuz der Soinwand (1.754 m) zu. Über ein paar Felsstufen ist auch der vierte Gipfel erreicht.

Ein lohnender Abstecher, denn den Kamm vom Wildalpjoch sieht man nun von der Rückseite und der Blick nach Norden, zur Hochsalwand und ins Flachland, ist von hier aus ebenfalls sehr schön.

Abstieg über die Lacherspitz und Abfahrt

Von der Soinwand geht es auf dem identischen Weg zurück zum Plateau beim Lacherlift. Von diesem ist in wenigen Minuten die Lacherspitz (1.724 m) erreicht, die den letzten und fünften Gipfel der Runde bildet.

Es geht nun an den Abstieg. Zurück am Plateau geht es ein ganz kurzes Stück wieder in Richtung Wildalpjoch, bis man sich am breiten Hang nach rechts wendet. Über diesen verläuft der direkte Abstieg. Nach einem kurzen Stück durch den Wald verläuft der restliche Weg durch eine Schneise zwischen den Bäumen und zuletzt in einer Rechtskurve zur Lacheralm, an der sich diese schöne Runde schließt.

Sofern man – bei sommerlichen Bedingungen – das Bike hier geparkt hat, wartet nun eine rasante, aber komfortable Abfahrt über die Teerstraße zurück zum Parkplatz

Fazit

Trotz aller Traumziele in den Alpen ist es in den heimischen Voralpen halt auch immer wieder schön. Gerade im Winter – sofern es die Bedingungen zulassen – ist dieser Spaziergang durchs Wendelsteingebiet ein echtes Highlight!

Karte

GPX-File zum Download

Hinweise:
– Die im angehängten GPX-File angezeigte Route verläuft nur bis zur Materialseilbahn auf der Straße und im Anschluss zu Fuß über den Steig zur Lacheralm.
– Die Nutzung der Datei unter folgendem Link für die eigene Tourenplanung erfolgt auf eigenes Risiko. Für Fehler oder Ungenauigkeiten kann keine Haftung übernommen werden.

Wildalpjoch-Lacherspitz.gpx

Schreibe einen Kommentar

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Daniel

    Servus
    Ein schöner Bericht und wie ich weiß, aus eigener Erfahrung eine lohnende Runde.
    Waren gleichen Tag oben aber nur zum Klettern an der Käsewand. Bis zur Lacheralm mit den Radln, zwar etwas speziell aber es ging.
    An der Lacheralm trafen wir einen Gebietsranger der uns darauf aufmerksam machte dass seit zwei Wintern der Querweg von der Alm zur
    Käserwand als Wald-Wildschutzgebiet im Winter ausgewiesen ist / Schild !

    Dies nurr als Info !!

    Gruß Daniel und weiterhin viel Spaß in den Bergen.

    1. Julian

      Hi Daniel,

      da hätten wir uns ja fast begegnen müssen. Merci für dein Feedback und den Hinweis zum Schongebiet, ist gut zu wissen. Ich habe im Tourenbericht einen entsprechenden Vermerk aufgenommen.

      Dir auch viel Spaß auf deinen Touren!

      Gruß, Julian