Säuling (2.047 m) - Überschreitung von Hohenschwangau

Der Tourenklassiker über dem Schloss Neuschwanstein als eBike & Hike

Als mächtiger Klotz thront der Säuling mit seinen zwei Gipfeln über Neuschwanstein und ist daher für die meisten, die zu ihm hinaufschauen, vor allem ein Fotomotiv und weniger ein Tourenziel. Dabei ist ein Besuch auf dem Säuling sicher lohnender, als sich nur auf die Marienbrücke zu stellen.

Klassischerweise erfolgen Auf- und Abstieg von Pflach auf der Tiroler Südseite über das Säulinghaus. Wer von der Nordseite in Hohenschwangau startet, kann allerdings in den Genuss einer Überschreitung mit Rundtour kommen. Dieser muss man sich zunächst über steile Forststraßen nähern, die nach Benutzung eines eBikes förmlich schreien.

So ergibt sich insgesamt eine lohnende Bike & Hike Runde, der zwar kein Geheimtipp, aber einfach schön ist!

Gipfelblick vom Hauptgipfel auf den niedrigeren Kreuzgipfel

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike : Steile, gut zu fahrende Forststraßen (Steigungen ca. 10-15%)
  • Schwierigkeit Hike : Anspruchsvolle Bergwanderung (T3+)
  • Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.350 hm (davon 500 Bike / 850 Hike)
  • Strecke (insgesamt) : Ca. 16 km (davon 9 km Bike / 7 km Hike)

Routenverlauf

Parkplatz Schloss Hohenschwangau (814 m) – Feuchtwiese (1.280 m) – Wildsulzhütte (1.450 m) – Säuling (2.048 m) – Säulinghaus  (1.720 m) – Wildsulzhütte (1.450 m) – Retour auf der Aufstiegs-/Auffahrtsroute

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A96 bis Landsberg am Lech. Weiter über die B17 über Schongau bis Hohenschwangau.
Mit der Bahn: Von München HBF mit der BRB RB68 bis Füssen. Von dort ca. 5 Km mit dem eBike zum Startpunkt. 

Einkehr

Säulinghaus: Übernachtungsmöglichkeit, geöffnet von ca. Mai bis Oktober
https://www.saeulinghaus.at/

Auffahrt zur Feuchtwiese

Sofern man nicht sehr früh dran ist, geht die Tour erst einmal mit einem kleinen „Schockerlebnis“ los. Zusammen mit unzähligen Menschen/Bussen startet man auf der geteerten Straße Richtung Marienbrücke/Schloss. Doch schon nach kurzer Zeit ist nach rechts der Forstweg ausgewiesen, der für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen ist. Über steile Kehren geht es nun friedlich durch den Wald, bis man kurz unterhalb der Marienbrücke wieder auf die Straße trifft.

Geradeaus geht es in die Bleckenau. Rechts davon, beim Wendeplatz der Busse, ist der Säuling bei einem weiteren Forstweg beschildert. Ab hier wird es auf einen Schlag einsam. In weiteren steilen Kehren gewinnt man im Wald einige Höhenmeter und zwischen den Bäumen bekommt man einen super Blick aufs Schloss.

Aus dem Wald geht es nun sonnig in einer Gerade auf den Säuling zu. Über ein paar letzte Kurven im Wald gelangt man schließlich zur Beschilderung an der sog. Feuchtwiese (der Name macht Sinn), hier Bike-Depot.

Über den Nordanstieg auf die Gamswiese

Über die bazige Feuchtwiese erreicht man einen Steig, der sich nach zwei Kehren in einer langen Geraden mit angenehmer Steigung durch den Wald nach Süden bewegt. Nach ca. 150 Höhenmetern ist die Wildsulzhütte erreicht, der Punkt, an dem sich beide Steige der Rundtour treffen.

An der Beschilderung geht es nun Richtung „Säuling/Bleckenau“. Sehr steil zieht der feuchte Steig nun den Hang hinauf, oberhalb ragen die Wände zwischen Pilgerschrofen und Säuling auf. Nach einigen gewonnenen Höhenmetern zieht der Steig nach links und quert nun eine ganze Zeit relativ eben den Hang. Nach links öffnet sich ein super Blick zum Tegelberg mit dem Forggen- und Hopfensee. Schließlich erreicht man bei einer weiteren Beschilderung nach rechts den Einstieg zum Säuling.

Es folgen nun um die 350 Hm in steilem Gelände bis zur Gamswiese unter dem Säuling. Gleich nach dem Einstieg wird eine erste Steilstufe erreicht, die durch eine Leiter vereinfacht ist. Im Anschluss erst einmal wieder steileres Gehgelände.

Der Steig bewegt sich nun durch die steile Grasflanke unterhalb der Gamswiese. Bald kommen auch wieder vereinzelte Drahtseilversicherungen. Insgesamt handelt es sich bei trockenen Verhältnissen um klassisches T3-Gelände, das schön zu gehen, aber nie schwierig und nur selten ausgesetzt ist. 

Aufstieg zum Gipfel

Auf der breiten und sonnigen Gamswiese bekommt man nun auch die ersten Blicke auf die österreichische Südseite. Zum Gipfel sind es nun noch knapp 100 Hm. Zunächst geht es über die breite Geröllflanke dem Gipfelaufbau zu. Direkt unter dem schon sichtbaren Kreuz wird es zum Schluss nochmal steiler. Über schmale Felsstufen gelangt man schließlich auf den Grat zwischen Kreuz- und Hauptgipfel.

Nach einem nur kurzen Besuch am 2024 erneuerten Gipfelkreuz geht es über eine schmale Scharte auf den knapp 10 Meter höheren Hauptgipfel, den nur ein Steinhaufen ziert. Ein gewaltiger Blick in die westlichen Ammergauer, Lechtaler, Allgäuer und Tannheimer Berge bis ins Flachland eröffnet sich. Ein wirklich überragender Aussichtsgipfel!

Abstieg über Säulinghaus und Umrundung des Pilgerschrofens

Vom Gipfel heißt es zunächst wieder zur Gamswiese abzusteigen, wo nach links der Abstieg über die deutlich belebtere Südseite beschildert ist. Es geht nun sehr steil an zahlreichen Drahtseilversicherungen die knapp 200 Hm zum Säulinghaus hinab. Aufgrund der sehr abgespeckten Steine ist hier Vorsicht geboten, bei Nässe ist dieser Abschnitt vermutlich eher ungut.

Beim an diesem Tag geschlossenen Säulinghaus angekommen, zeigt die Beschilderung nun den Rückweg nach Hohenschwangau an. Der Steig quert nun im Auf und Ab entlang der Felswand. Nach schönem Beginn gelangt man in den Bereich unterhalb des Pilgerschrofens, der wohl komplett abgeholzt wurde und somit weniger schön zu gehen ist.

Der Steig umrundet nun den Hang nach rechts und führt in Gegenrichtung auf die wieder schattige Rückseite des Pilgerschrofens, wo er nach einer längeren Querung zu einem kurzen und steilen Gegenanstieg an der Felswand führt. Hier versperrt eine Gruppe Steinböcke den Weg, die gerade voll mit der Brunft beschäftigt sind, aber schließlich weiterziehen.

Über feuchte Steige durch den Wald führt der Weg nun schnell zur Wildsulzhütte zurück, von wo der Rückweg zum Bike auch nicht mehr weit ist. Im herbstlichen Wald ist die steile Abfahrt nochmal ein echter Genuss, auch wenn die Zahl der Neuschwanstein-Besucher seit dem Start in der Früh nochmal deutlich zugenommen hat.

Fazit

Die Säuling-Überschreitung ist ein wirklich lohnender Klassiker der Ammergauer und bietet eine schöne Mischung aus Wanderung und Bergtour. Die überragende Rundumsicht vom Gipfel und auf Schloss Neuschwanstein geben der Tour eine besondere Note! 

Karte

GPX-File zum Download

Hinweis: Die Nutzung der Datei unter folgendem Link für die eigene Tourenplanung erfolgt auf eigenes Risiko. Für Fehler oder Ungenauigkeiten kann keine Haftung übernommen werden.

Säuling.gpx

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