Ruchenköpfe (1.805 m) von Geitau
Über den Soinsee und die Schnittlauchrinne auf einen echten Kletterberg
Eingebettet zwischen den kaum höheren Wandergipfeln Hochmiesing, Rotwand und Auerspitz, geht die Wand der Ruchenköpfe fast ein bisschen unter. Kletterern ist sie auf jeden Fall ein Begriff, bieten die Ruchenköpfe doch Routen in diversen Schwierigkeitsgraden.
Doch auch der „normale Berggeher“ schafft es auf die Ruchenköpfe mit ein bisschen Trittsicherheit und Orientierungssinn, denn es gibt in der Südostflanke der ansonsten unbezwingbar wirkenden Wand einen Schwachpunkt: Die so genannte Schnittlauchrinne. Diese bildet für die Kletterer üblicherweise den Abstiegsweg. Wir nutzen sie auch im Aufstieg.
Kombiniert mit der knackigen Auffahrt mit dem eBike zum Soinsee, ergibt sich eine spannende Feierabendtour, auf der definitiv weniger los ist als auf den prominenten Nachbarn!
Touren-Steckbrief
- Schwierigkeit Bike : Sehr steile Auffahrt auf teils schwierigem Schotter (Steigungen bis über 20%)
- Schwierigkeit Hike : Anspruchsvolle Bergwanderung (T3+)
- Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.000 hm (davon 670 Bike / 330 Hike)
- Strecke (insgesamt) : Ca. 17 km (davon 14 km Bike / 3 km Hike)
Routenverlauf
Geitau (770 m) – Soinsee (1.458 m) – Ruchenköpfe (1.805 m) – Retour auf der identischen Route
Anfahrt
Mit dem Auto: Von München über die A8 bis Ausfahrt Weyarn. Weiter Richtung Bayrischzell bis Geitau. Parken am Wanderparkplatz beim Gasthof Rote Wand.
Mit der Bahn: Von München HBF mit der BRB RB55 Richtung Bayrischzell bis Bahnhof Geitau.
Einkehr
Schellenbergalm: Brotzeiten aus eigener Herstellung, geöffnet Mitte Juni bis Mitte September
https://almen-und-berge.de/huetten/index.php?gebiet=2&huette=279
Auffahrt zum Soinsee
Es ist Anfang August und wir haben uns die Tour als klassische After-Work-Tour vorgenommen. Es ist bereits fast 16 Uhr, als wir vom Wanderparkplatz in Geitau auf der zunächst flachen und komfortablen Teerstraße starten, die uns erst einmal durch offenes Gelände in Richtung Wald bringt.
Das wars dann aber auch schon mit dem gemütlichen Teil. Schon kurz nach Erreichen des Waldes steilt die Straße ordentlich auf und lässt bis zum Soinsee eigentlich kaum nach, ganz im Gegenteil. Nach der ersten längeren Geraden kommen wir aus dem Wald heraus und fahren in schöner Landschaft auf die Untersteilenalm zu. In einer größeren steilen Schleife erreichen wir im Anschluss die Schellenbergalm auf 1.320 m.
Es ist nun nicht mehr weit, aber es erwartet uns nun das steile Finale. Auf einer Geraden entlang der Felswände mit Steigungen jenseits der 20% legen wir auf unangenehmem Schotter die letzten Meter zurück. Hier sollte man nicht zum stehen kommen! Der Weg macht schließlich eine Rechtskurve und es taucht unvermittelt das Ufer des Soinsees vor uns auf.
Gerade einmal 40 Minuten haben wir dank eBike für die über 600 Höhenmeter bis zum herrlichen Soinsee gebraucht. Zu Fuß hätte diese Tour ganz andere Dimensionen. Wir sperren die Radl ab und machen eine kurze Rast mit Blick auf unser Gipfelziel.
Über die Schnittlauchrinne auf die Ruchenköpfe
Wir passieren den Soinsee an seinem Ostufer und steigen über ein paar erdige Serpentinen auf, bis wir an einer Beschilderung auf den markierten Weg treffen, der aus Richtung Rotwandhaus/Auerspitz Richtung Ursprungstal herunterzieht.
Wir folgen zunächst dem markierten Weg Richtung Auerspitz. Sogar der „Einstieg Ruchenköpfe“ ist auf dem Schild vermerkt. Ein weiteres Schild werden wir aber im Anschluss nicht mehr finden. Es gilt nun, an der richtigen Stelle nach rechts zur Bergwachthütte vom Steig abzubiegen. Hat man diese passiert, stößt man in einem Latschenfeld auf die Steigspur zur Schnittlauchrinne, die man auch im Folgenden nicht mehr verliert.
Die Schnittlauchrinne schlängelt sich nun in engen Serpentinen die Flanke zum Grat hinauf. Es geht zunächst durch Latschenfelder und grasige Abschnitte, bis wir im letzten Abschnitt vor dem Grat steinigeres Gelände durchqueren. Schwer ist das Gelände nie, aber trittsicher sollte man auf dem sehr schmalen Pfad doch sein. Den Soinsee haben wir dabei die ganze Zeit gut im Blick.
Wir treffen schließlich auf den felsigen Grat und können bereits zum Gipfelkreuz hinüberschauen. Konzentriert bewegen wir uns die letzten Meter auf dem Grat und kommen gerade einmal 1,5 Stunden nach Aufbruch am Parkplatz am Gipfel der Ruchenköpfe an, der mit einem der schönsten Kreuze der bayrischen Alpen geschmückt ist. Wir genießen den schönen Rundumblick Richtung Rotwand, Miesing und bis zum Wendelstein. Wir sind alleine, was nicht weiter verwundert, denn nur mit eBike ist dieser Gipfel als Feierabend-Spritztour erreichbar.
Nach ausgiebiger Brotzeit machen wir uns schließlich auf den Rückweg auf derselben Route. In der Schnittlauchrinne heißt es nochmals konzentriert abzusteigen. In kurzer Zeit sind wir wieder am Soinsee, an dem sich inzwischen auch einige Kühe zum Trinken eingefunden haben. Auf den Bikes geht es schnell und konzentriert die steile Abfahrt zurück zum Parkplatz.
Fazit
Eine fantastische Tour auf einen besonderen Gipfel, die sich dank eBike & Hike perfekt für den Feierabend eignet. Sowohl Bike-, als auch Hike-Teil erfordern jedoch Konzentration, daher sollte man nicht unbedingt in die Dunkelheit kommen!
Karte
GPX-File zum Download
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