Holzgauer Wetterspitze (2.895 m) aus dem Kaisertal
Anstrengende Bike & Hike Tour auf einen der höchsten Lechtaler Gipfel
Die Lechtaler Alpen sind eine vergleichsweise ruhige Gegend geblieben. Einer der Gründe könnte sein, dass die steilen Bergflanken die Entwicklung eines (Ski-)Tourismus nahezu unmöglich machen und sich so die Seilbahnanlagen in Grenzen halten. So ist das Lechtal ein Paradies für Bergsteiger, die eine noch ursprüngliche und wilde Natur suchen.
Neben vielen prominenten Gipfeln sticht im Westen des Lechtals die Holzgauer Wetterspitze als markanter Pfeiler heraus. Unbesteigbar kann sie aus der Ferne wirken, doch der Schein trügt. Für die Lechtaler erstaunlich moderat kommt man auf ihren Gipfel und die kurze Gipfelkletterei bewegt sich gerade noch im I. Schwierigkeitsgrad.
Üblicherweise wird der Gipfel nach Übernachtung von der Frederic-Simms-Hütte mit überschaubarem Pensum angesteuert. Ein alternativer Startpunkt ist der hochgelegene „Talort“ Kaisers, von dem sich eine schöne Zufahrt durch das Kaisertal anbietet.
So ergibt sich eine zwar technisch nicht zu schwierige, aber anstrengende Tour in wunderschöner Landschaft!
Touren-Steckbrief
- Schwierigkeit Bike: Gut fahrbare Teer- und Forstraße bis zur Alpe Kaisers (Kurze Steigung bis 15%)
- Schwierigkeit Hike : Moderate Bergtour (T4/I+)
- Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.550 hm (davon 250 Bike / 1.300 Hike)
- Strecke (insgesamt) : Ca. 21 km (davon 9 km Bike / 12 km Hike)
Routenverlauf
Kaisers (1.518 m) – Kaiseralm (1.689 m) – Kälberlahnzugjoch (2.585 m) – Holzgauer Wetterspitze (2.895 m) – Retour auf der Aufstiegsroute
Anfahrt
Mit dem Auto: Von München über die A95 bis Ausfahrt Oberau. Über Ettal, Graswang, Linderhof und den Plansee bis Reutte. Weiter Richtung Weißenbach/Lechtal bis Steeg. Von dort abbiegen nach Kaisers. Parken am besten beim Edelweißhaus.
Mit der Bahn: Von Reutte mit dem Regiobus 110 bis Steeg. Dort umsteigen in den Regiobus 111 nach Kaisers. Fahrradmitnahme sollte jeweils möglich sein.
Einkehr
Edelweißhaus:
https://www.dav-edelweisshaus.at/willkommen.html
Kaiseralpe:
https://www.lechtal-info.com/huetten/kaiseralm.html
Auffahrt zur Alpe Kaisers
Als Startpunkt und Übernachtungsstützpunkt für diese lohnende Tour bietet sich idealerweise das Edelweißhaus im kleinen Ort Kaisers an, der bereits auf über 1.500 Metern liegt. Auf der geteerten Straße geht es zunächst einige Höhenmeter bergab, bis die Einfahrt ins Kaisertal erreicht ist.
Bis zu einem weiteren Wanderparkplatz verläuft die Straße zunächst noch flach, wird dann aber schottriger und steilt erst mal ordentlich auf. Über einige Serpentinen gelangen wir tiefer ins Tal und erblicken im Hintergrund den Grießkopf, der durch die in dieser Gegend typischen roten Gesteinsschichten auffällt.
Nachdem die erste knackige Steigung überwunden ist, wird die Straße wieder flacher und verläuft gerade Richtung Süden auf die Alpe Kaisers zu, die wir nach knapp 4 Km erreichen. Ein guter Platz für das Bike-Depot, auch wenn man mit eBike theoretisch noch ein Stück weiter kommen könnte.
Aufstieg zum Kälberlahnzugjoch
Von der Alpe Kaisers geht es zunächst auf einem steilen und schottrigen Karrenweg weiter. Dieser führt nun in einer Linkskurve nach Osten und bringt uns entlang des Kaiserbachs tief hinein in die begrünte alpine Landschaft.
Die Beschilderung Richtung Frederic-Simms-Hütte und Wetterspitze knickt nun leicht nach links ab und bringt uns nun über einige Höhenmeter und mehrere grasige Absätze zum Kälberlahnzug, einer Weideebene, hinauf. Wir durchqueren dabei einige Wasserläufe und eine interessante Blumenvegetation. Begleitet werden wir von etlichen Murmeltieren, die immer wieder kurz aus ihren Erdlöchern spitzen.
Wir erreichen schließlich eine Lache, hinter der der finale Anstieg entlang der bröseligen Westflanke der Feuerspitze zum Kälberlahnzugjoch auf 2.585 m führt. Oben angekommen, werden wir von einem tollen Ausblick Richtung Allgäuer Hauptkamm empfangen.
Gipfelaufstieg zur Holzgauer Wetterspitze
Vom Gipfel trennen uns nun nur noch 300 Höhenmeter. Doch das letzte Stück ist nicht nur länger als erwartet, es verlangt uns auch nochmals einige Kräfte und Konzentration ab.
Zuerst einmal müssen wir vom Kälberlahnzugjoch um die 50 Hm absteigen (die wir natürlich zusätzlich wieder reinholen müssen) und gelangen zu einer Beschilderung. Nach links würde es hinunter zur Frederic-Simms-Hütte gehen, von der die meisten Gipfelaspiranten der Wetterspitze hinaufkommen. Wir blicken nach rechts auf die sehr steile Flanke zum Kamm zwischen Feuer- und Wetterspitze, die wir uns nun hinaufarbeiten müssen.
Die Spur zieht gnadenlos steil durch das Geröll. Immerhin findet man passablen Halt auf dem feinen Schotter, doch die Oberschenkel brennen ordentlich, bis endlich das Fallenbacher Joch erreicht ist. Wir bekommen nun erstmalig einen überragenden Blick nach Osten zur Fallenbacher- und Freispitze sowie nach rechts zur Feuerspitze, die von der Nordseite ihrem Namen alle Ehre macht und mit ihren glühend roten Gesteinsschichten Eindruck hinterlässt.
Wir wenden uns nach links der Wetterspitze zu, die ein völlig anderes Gestein aufweist. Flach geht es den Kamm entlang auf den Gipfelaufbau zu. Die Spur bewegt sich mit leichtem Höhenverlust links um den Gipfel herum. Über gut gestuftes Ier Gelände geht es schließlich an den finalen Anstieg. Die „Schlüsselstelle“ bildet eine leicht ausgesetzte Querung einer Platte mit Drahtseil (I+), die aber kein größeres Problem darstellt. Über einen bröseligen Grat führen anschließend die letzten Meter unschwierig zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz.
Bei herrlich milden Temperaturen genießen wir den fantastischen Rundumblick vom exponierten Gipfel Richtung Allgäu sowie über die Lechtaler Alpen bis hin zum Hohen Riffler und Arlberg.
Abstieg
Der Abstieg verläuft auf der Aufstiegsroute. Auch im Abstieg ist die steile Flanke unter dem Fallenbacher Joch etwas unangenehm zu gehen. Der Rückweg zur Kaiseralpe – nach kurzem Gegenanstieg zum Kälberlahnzugjoch – zieht sich dann mit müden Beinen doch ein bisschen, aber wir genießen nochmals die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt der Lechtaler Alpen!
Fazit
Sehr lohnende Tour auf einen fantastischen Aussichtsgipfel, der so ziemlich alle seine Nachbarn im näheren Umkreis überragt. Während sich technisch für sichere Bergsteiger keine größeren Hürden in den Weg stellen, ist für die Tagestour von Kaisers jedoch eine gute Kondition erforderlich!
GPX-File zum Download
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