Grünhorn (2.039 m) Überschreitung
4-Gipfel-Tour auf schmalen Grasgraten in den westlichsten Allgäuer Alpen
Weder das Kleinwalsertal noch die im Westen angrenzenden Bregenzerwaldberge sind für ihre Einsamkeit bekannt und sind touristisch gut erschlossen. Die zwischen den Seilbahngipfeln Hoher Ifen und Walmedinger Horn im Osten und dem Diedamskopf im Westen liegenden Gipfel sind hingegen eher Gebietskennern ein Begriff.
Genau in diesem „Niemandsland“ bietet sich eine einsame und lohnende Runde über Falzer Kopf (1.968 m), Kreuzmandl (1.974 m), Steinmandl (1.982 m) und Grünhorn (2.039 m) an, auf der man sich durchgehend auf schmalen, grasigen Graten bewegt. Dabei kommt man in den Genuss einer fantastischen Aussicht, die tief in die Allgäuer und Voralberger Alpen reicht.
Während der Zustieg aus dem östlich gelegenen Kleinwalsertal etwas sanfter ausfällt, erfordert ein Start aus dem westlichen Schoppernau eine gnadenlos steile, aber auch direkte eBike-Auffahrt!

Touren-Steckbrief
- Schwierigkeit Bike : Durchgehend sehr steile und steinige Forststraße (Steigungen über 15%)
- Schwierigkeit Hike : Anspruchsvolle Bergwanderung (T3+/I)
- Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.550 hm (davon 750 Bike / 800 Hike)
- Strecke (insgesamt) : Ca. 23 km (davon 14 km Bike / 9 km Hike)
Routenverlauf
Schoppernau (850 m) – Neuhornbachalpe (1.630 m) – Falzer Kopf (1.968 m) – Kreuzmandl (1.974 m) – Steinmandl (1.982 m) – Grünhorn (2.039 m) – Starzeljoch (1.867 m) – Neuhornbachalpe (1.630 m) – Retour auf der Auffahrtsroute
Anfahrt
Mit dem Auto: Von München über die A96 und A14 bis Dornbirn Nord. Weiter über die B200 bis Schoppernau. Parken am besten bei der Diedamskopf Seilbahn, da es im Ort im Prinzip keinen ausgeschilderten Parkplatz für Tagesgäste gibt.
Alternativ wäre ein Start auch im Kleinwalsertal von Hirschegg aus möglich.
Mit der Bahn: Bis Schoppernau ist eine öffentliche Anreise nur mit Bus möglich und eher schwierig.
Einkehr und Übernachtung
Neuhornbachhaus:
https://www.neuhornbachhaus.com/
Auffahrt zur Neuhornbachalpe
Vom Parkplatz bei der Diedamskopf-Bergbahn muss der Ort zunächst auf der Hauptstraße durchquert werden, bis kurz vor Ortsende nach links die Beschilderung zum Neuhornbachhaus abzweigt.
Anfangs noch geteert führt der Weg nun in den Wald und die Steigung nimmt schon bald zu, während der Untergrund ruppiger wird. Es geht in einigen Kehren aber noch einigermaßen moderat durch den Wald, während unterhalb der Schrecksbach dahinplätschert.
Nach ca. 400 Höhenmetern ist der Abzweig zur Pisialpe (könnte alternativ für eine Tour auf die Üntschenspitze genutzt werden) erreicht. Hier ist endgültig Schluss mit lustig. Die verbleibende Strecke schraubt sich über enge und wirklich sehr steile Kehren auf dem steinigen Untergrund hinauf. Bike-technisch ist auf dieser Tour der Weg nicht unbedingt das Ziel, aber man gewinnt schnell an Höhe.
Endlich ist es geschafft und das Bike-Depot an der Neuhornbachalpe ist erreicht, wo die Rundtour startet und endet.
Aufstieg zum Falzer Kopf
Man folgt der Forststraße in einer Linkskurve noch 10 Minuten weiter bis zum Neuhornbachhaus, wo nach rechts der Falzer Kopf ausgeschildert ist. Über einen breiten Grashang geht es nun nach Norden auf den Sattel am Neuhornbachjoch (1.845 m) zu.
An diesem angekommen, könnte man nun gleich rechts zum Kreuzmandl weiter gehen. Der Falzer Kopf (1.968 m) in linker Richtung ist jedoch in knapp 20 Minuten über den einfachen Graskamm erreicht und kann daher lohnend als erster Gipfel der Tour mitgenommen werden. Von dort blickt man zum nahegelegenen Diedamskopf, der über einen Verbindungssteig erreicht werden kann.
Über das Kreuzmandl zum Steinmandl
Vom Falzer Kopf geht es auf demselben Weg zurück zum Sattel. Von dort folgt man dem grasigen Kamm nun geradeaus. Unschwierig geht es über einen ersten Buckel in eine Senke und einen steilen Schlussaufstieg zum Kreuz mit Gipfelbuch am Kreuzmandl (1.974 m). Nach ebenfalls nur knapp 20 Minuten vom Sattel ist der zweite Gipfel der Runde erreicht, von dem der Grat zum Grünhorn gut zu sehen ist.
Der Warnhinweis am Schild Richtung Steinmandl zeigt an, dass der Weg nun anspruchsvoller wird. Vom Kreuzmandl steigt man zunächst steil über eine kurze Drahtseilsicherung ab. Der Grat ist nun schmaler und felsiger und erfordert daher konzentriertes Gehen, auch wenn sich die Schwierigkeiten insgesamt in Grenzen halten.
Nachdem ein paar kleine Erhebungen überwunden sind, wird es wieder einfacher und nach einem letzten Anstieg steht man auch schon auf dem dritten Gipfel, dem Steinmandl (1.984 m). Von hier setzt sich der markante Hohe Ifen in Szene und der Grat zum Grünhorn mit fantastischer Bergkulisse im Hintergrund eröffnet sich.
Überschreitung des Grünhorns
Es wartet nun der vermeintliche interessanteste und anspruchsvollste Teil der Tour. So deuten es sowohl die Beschilderung als auch die Markierungen – blau-weiß steht im Allgäu für schwierig – an. Und tatsächlich muss auf dem Abschnitt zwischen Steinmandl und Grünhorn erstmals auch Hand angelegt werden, doch insgesamt sind die Anforderungen nicht entscheidend höher als bereits beim vorherigen Abschnitt zum Steinmandl.
Im ersten Abschnitt nach dem Steinmandl bewegt man sich erst einmal in einfachem Gehgelände, doch es ist bereits der aus der Ferne bedrohlich wirkende Vorgipfel des Grünhorns und ein paar Felsköpfe davor zu sehen. Diese werde nun im Auf und Ab in leichter Kraxelei überstiegen oder auf schmalen Steigen umgangen. An ein bis zwei Stellen schnürt sich der Grat sehr schmal zusammen, hier ist Konzentration und ein bisschen Schwindelfreiheit gefragt.
Man komm nun am Fuße des besagten Vorgipfels an und merkt, dass es wie immer aus der Nähe nicht so wild ist. In steilen Felsstufen (I), die bei Trockenheit aber unproblematisch sind, erklimmt man nun den Vorgipfel. Oben angekommen, bewegt man sich über eine Senke in einfachem Grasgelände auf den Hauptgipfel am Grünhorn (2.039 m) zu.
Der vierte und letzte Gipfel der Tour ist erreicht und aussichtstechnisch ist er auch das Highlight. Der Große Widderstein ragt direkt vor einem auf und der Blick in die südlich beginnenden Voralberger Gipfel ist beeindruckend. Hier kann man es lange aushalten.
Abstieg zum Bike-Depot und Abfahrt
Nach einer letzten Gipfelrast steigt man nun weiter nach Süden ab. Auf gutmütigem Steig ist man schon bald am Starzeljoch (1.867 m) angekommen, von dem Steige in drei Richtungen abzweigen. Nach rechts geht es zurück Richtung Neuhornbachalpe.
Auf flachem Steig quert man nun unterhalb der begangenen Runde nach Westen zurück. Nach Erreichen der Althornbachalpe gelangt man über eine Forststraße in einem großen Bogen schließlich zurück zum Bike-Depot an der Neuhornbachalpe.
Es warten nun 750 Höhenmeter steile Abfahrt auf unkomfortabler Forststraße. Wie gesagt ist der Bike-Abschnitt nicht gerade das Highlight der Tour, ermöglicht diese Runde aber in überschaubarer Zeit zu absolvieren. In hoher Konzentration wird eine Kehre nach der anderen abgefahren. Laufen lassen kann man es fast nie und man ist glücklich, schließlich wieder in Schoppernau anzukommen und die letzten 2 Km zum Parkplatz entspannt zurückzuradeln.
Fazit
Eine lohnende und relativ unbekannte Runde inmitten der Kulisse eindrucksvoller Gipfel. Auf den grasbewachsenen Graten ist stellenweise Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, wobei sich die Schwierigkeiten gerade noch im T3-Bereich bewegen. Für die stramme Bike-Auffahrt und besonders die Abfahrt ist ebenfalls Konzentration, eine stabile Fahrtechnik und Kondition erforderlich.
GPX-File zum Download
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