Aiplspitz (1.759 m) Nordgrat, Jägerkamp (1.746 m)
Rundtour von Aurach über den Aiplspitz Nordgrat
Aiplspitz und Jägerkamp gehören zu den Klassikern im Spitzinggebiet und werden, in Kombination oder als Einzeltouren, überwiegend vom Spitzingsattel aus angesteuert. Die beliebte Schönfeldhütte ist dann ein idealer Einkehrstützpunkt.
Wer es etwas rauher und einsamer mag, kann die beiden Gipfel aber auch von Norden angehen und kommt so in den Genuss des kurzen, aber schönen Aiplspitz Nordgrats. Als Startort kommt zum einen das östlich gelegene Geitau in Frage, wobei von hier – zumindest mit Bike-Auffahrt – keine Rundtour über den Jägerkamp möglich ist.
Wer hingegen von Aurach startet, kann mit dem Bike direkt Richtung Kessel zwischen den beiden Gipfeln auffahren. So ergibt sich eine sehr lohnende und leicht kraxelige Bike & Hike Rundtour, die perfekt mit den Öffis erreichbar ist!

Touren-Steckbrief
- Schwierigkeit Bike : Schottrige, aber passsable Forststraße (Steigung ca. 10%)
- Schwierigkeit Hike : Anspruchsvolle Bergwanderung (T3)
- Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.100 hm (davon 250 Bike / 850 Hike)
- Strecke (insgesamt) : Ca. 16 km (davon 7 km Bike / 9 km Hike)
Routenverlauf
Bhf Fischbachau (770 m) – Bike-Depot (1.000 m) – Aiplspitz (1.759 m) – Jägerkamp (1.746 m) – Benzingalm (1.325 m) – Bike-Depot (1.000 m) – Retour auf der Auffahrtsroute
Anfahrt
Mit dem Auto: Von München über die A8 bis Ausfahrt Weyarn. Weiter Richtung Bayrischzell bis Aurach. Parken ggfs. beim Gasthof Mairhofer.
Mit der Bahn: Von München HBF mit der BRB RB55 Richtung Bayrischzell bis Bahnhof Fischbachau.
Einkehr
Auf der Tour keine Einkehrmöglichkeiten.
Auffahrt von Aurach zum Bike-Depot
Sofern man sinnvollerweise mit dem Zug angereist ist, startet die Tour direkt am Bahnhof in Fischbachau. Mit bereits super Blick auf die Aiplspitz geht es nach links auf die B307 zu, die ein Stück rechts von der Kreuzung, noch vor dem Gasthof Mairhofer, überquert wird. Über die Benzingstraße fährt man nun geradeaus auf den Kessel zwischen Aiplspitz und Jägerkamp zu.
Die anfangs geteerte Straße wird schon bald schottriger und steiler. Es geht nun gleichbleibend steil in einigen Kurven durch den Wald. Nach insgesamt 3,5 Km und um die 250 Hm geht die Forststraße bei einer Bank und einem Holzstapel in einen groben und sehr steilen Karrenweg über. Hier also optimalerweise Bike-Depot.
Aufstieg Richtung Benzingalm
Um zum Punkt zu gelangen, an dem die Rundtour startet und endet, folgt ein serpentinenreicher Aufstieg durch den Wald. In vielen langgezogenen Kehren gewinnt man auf dem schönen Steig einige Höhenmeter.
Der Wald lichtet sich schließlich und es wird grüner. Nach ein paar letzten Kehren stößt man aus dem Wald und der Kessel mit der darunterliegenden Benzingalm eröffnet sich. Kurze Zeit später kommt bei einem Baum eine Beschilderung, an der die Rundtour nach links startet („Aiplspitz“).
Über den Nordgrat auf die Aiplspitz
Bis zum Einstieg des Nordgrats folgt zunächst ein weiterer steiler Aufstieg auf den Kamm. Durch schmale, von Felsen und Wurzeln durchzogene, Latschengassen muss man sich auf den Kamm zwischen Heißenplatte und Aiplspitz hinaufarbeiten. Hier wird es richtig warm.
Schließlich ist nach schweißtreibendem Aufstieg die Beschilderung am Beginn des Nordgrats erreicht. Man blickt nun auch in den östlich gelegenen Kessel bei der Geitauer Alm, über den ebenfalls ein Steig und eine mögliche Bike & Hike Route heraufkommt.
Nach kurzer Verschnaufpause wende ich mich nach rechts und freue mich auf die letzten 200 Höhenmeter bis zum Gipfel über den Nordgrat. Tatsächlich ist das Gelände eher zahm und abgesehen von ein bis zwei leichten Kraxeleien sind hier keine Klettereien zu erwarten.
Trotzdem ist das leichte Felsgelände (T3) sehr schön zu gehen und würde ein ideales „Trainingsgelände“ für Wanderer abgeben, die mal ein bisschen Felskontakt erfahren möchten.
Leider ist das Vergnügen nicht von allzu langer Dauer. Nach ein paar Felsaufschwüngen und Querungen ist man schon am Gipfel der Aiplspitz (1.759 m) angekommen, wo sich ein herrliches Panorama weit über die Spitzingseeberge hinaus eröffnet. Und auch der Weiterweg zum Jägerkamp kann von hier bestens studiert werden.
Von der Aiplspitz zum Jägerkamp
Auf dem bekannten Normalweg geht es nun Richtung Jägerkamp. Der erste Abschnitt nach dem Gipfel hält nochmal ein paar felsigere Stellen parat. Die „Schlüsselstelle“ – eine Querung einiger steiler Felsen, die früher nur mit einem lockeren Stoffseil gesichert war – hat inzwischen ein brandneues straffes Stahlseil verpasst bekommen und stellt daher kein Problem dar.
Es folgt nun ein kurzer Abstieg und Gegenanstieg zum Sattel vor der Benzingspitz, die eigentlich auf der Route mitgenommen werden könnte, wegen Wildschutzgebiet bis Juli aber nicht betreten werden darf. Der weitere Weg – den Abstieg zur Schönfeldhütte ignorierend – verläuft in einer Linie unterhalb der Benzingspitz in angenehmer Steigung auf den Jägerkamp (1.746 m) zu, der schon bald erreicht ist.
Abstieg über die Benzingalm und Abfahrt
Vom Jägerkamp könnte man nun direkt auf dem Kamm nach Norden und dann nach rechts in den Kessel absteigen. Eine direktere Abstiegsalternative ist ein alter Steig, der rechts/unterhalb des Normalwegs direkt durch den Kessel auf die Benzingalm zuläuft und nicht beschildert, aber in den Karten verzeichnet ist.
Dazu geht es vom Jägerkamp-Gipfel kurz Richtung Aiplspitz zurück. Sobald man aus den Latschen den Grashang vor der Benzingspitz erreicht, zweigt der Steig unscheinbar nach links ab (Karte mit GPS obligatorisch).
Der Steig zieht nun im Zickzack den steilen Kessel hinab. Zum Zeitpunkt der Tour erschweren Altschneefelder die Orientierung. Doch auch generelle sollte man aufmerksam bleiben, da der Steig nicht immer gut ausgetreten ist und die eine oder andere Kurve leicht übersehen werden kann. Wer keinen Spaß an ein bisschen Wegfindung hat, sollte lieber den oberhalb verlaufenden Normalabstieg wählen.
Bei der schönen Benzingalm angekommen, quert man auf dem Wanderweg durch den Wald zurück zum o.g. Abzweig zur Aiplspitz, wo sich die Runde schließt. Von dort erfolgt der zügige Abstieg auf dem Aufstiegsweg und die kurze Abfahrt zurück zum Bahnhof Fischbachau.
Fazit
Alle Wege zur Aiplspitz und zum Jägerkamp sind lohnend. Der Nordgrat mit Zustieg aus Aurach dürfte – mangels Einkehr und aufgrund der Länge der Strecke – der einsamste und „alpinste“ sein, wobei auch hier keine wirklich hohen Schwierigkeiten warten. Wer Spaß an aufgelassenen, vergessenen Steigen hat und mit den entsprechenden Hilfsmitteln (Karte/GPS) ausgestattet ist, kann sich den alternativen Abstieg vom Jägerkamp ansehen, ansonsten ist der markierte Normalweg ebenso schön.
Karte
GPX-File zum Download
Hinweise:
– Die Nutzung der Datei unter folgendem Link für die eigene Tourenplanung erfolgt auf eigenes Risiko. Für Fehler oder Ungenauigkeiten kann keine Haftung übernommen werden.
– Die aufgezeichnete Route folgt beim alternativen Abstieg vom Jägerkamp im unteren Teil nicht immer dem Steig. Daher bei Nutzung darauf achten, nicht blind der Navigation zu folgen, sondern mit eigener Karte/GPS absichern!