Hennenkopf (1.613 m), Probstenwand (1.589 m)
5-Sterne-Rundtour auf Abwegen im Schatten der Benediktenwand
Wer in den Bergen den Wunsch hat, in die einsame Natur einzutauchen, muss nicht immer gleich ins hinterste Karwendel fahren. Manchmal tut es auch Lenggries. Die hier beschriebene Runde über den Hennenkopf (1.613 m) und die Probstenwand (1.589 m) von der Längentalalm ist eine Tour, die genau das bietet; und das trotz unmittelbarer Nähe zur belebten Benediktenwand.
Fast die gesamte Runde bewegt sich auf unmarkierten, teils zugewachsenen Pfaden und Steigen. Diese sind zwar in den Karten verzeichnet, doch die Feinorientierung fällt an mancher Stelle nicht leicht und erfordert ein sehr gutes Routengespür.
Zusammen mit der Bike-Auffahrt zur Hinteren Längentalalm, vorbei an der Kirchsteinhütte, ergibt sich eine traumhafte kleine Tour für Individualisten, die Trittsicherheit auf den schmalen und steilen Pfaden sowie eine kurze Gipfelkletterei zum Hennenkopf (II) erfordert und sich gut als Feierabendtour eignet.

Touren-Steckbrief
- Schwierigkeiten Bike : Gut zu fahrende Forststraße (Steigungen bis 10%)
- Schwierigkeit Hike : Leicht alpine Wanderung (T4-/II)
-> Schmale und teils schwer zu folgende Pfade und eine kurze Kletterstelle am Hennenkopf - Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 900 hm (davon 300 Bike / 600 Hike)
- Strecke (insgesamt) : Ca. 17 km (davon 10 km Bike / 7 km Hike)
Routenverlauf
Arzbach Parkplatz Längental (736 m) – Kirchsteinhütte (1.005 m) – Hintere Längentalalm (1.030 m) – Ahornkopf (1.422 m) – Probstenwand (1.589 m) – Hennenkopf (1.613 m) – Probstalm (1.376 m) – Hintere Längentalalm (1.030 m) – Abfahrt auf der Auffahrtsroute
Anfahrt
Mit dem Auto: Von München über die A95 bis Ausfahrt Wolfratshausen. Weiter über Geretsried und Bad Tölz nach Arzbach. Dort rechts der Längentalstraße bis zum Parkplatz Längental folgen.
Mit der Bahn: Von München HBF mit der BRB RB56 bis Bahnhof Obergries. Von dort sind es um die 3,5 Km mit dem eBike bis zum Parkplatz / Startpunkt.
Einkehr
Kirchsteinhütte: Übernachtung und Einkehr, geöffnet Sommer und Winter
http://www.kirchsteinhütte.de/
Hintere Längentalalm: Einkehr, geöffnet Mitte Mai bis Mitte Oktober
https://www.lenggries.de/staemme/hintere-laengentalalm-1
Auffahrt zur Hinteren Längentalalm
Vom Parkplatz überquert man gleich eine Holzbrücke und folgt erstmal der flachen Straße entlang des Arzbaches. Nach dem ersten Kilometer steilt die Straße deutlich auf und schraubt sich in einigen Kehren im Wald hinauf.
Bei der nächsten Beschilderung hält man sich links. Es flacht wieder ein bisschen ab und man stößt schließlich aus dem Wald in schönes Wiesengelände. In einer langen Gerade fährt man an der leicht oberhalb liegenden Kirchsteinhütte vorbei und erhält einen freien Blick in den Talschluss Richtung Benediktenwand.
In einer letzten Gerade erreicht man schließlich nach insgesamt 5 Km die wunderschön gelegene Hintere Längentalalm, wo das Bike geparkt werden kann.
Zustieg über den Ahornkopf
An der Längentalalm verlässt man sofort die ausgetretenen Wege. Direkt hinter dem Haus muss der Arzbach an geeigneter Stelle überquert werden. Schräg nach rechts zieht eine erdige Spur Richtung Wald, die in einen grobsteinigen Weg übergeht. Dieser zieht nun steil durch einen regelrechten Urwald bergauf und trifft oben auf einen markierten Weg, der Richtung Tiefentalalm und Tutzinger Hütte verläuft.
Man überquert den Weidezaun und folgt dem breiten Weg ein Stück der Beschilderung nach bergauf, bis es heißt aufzupassen: Ohne jede Markierung oder Spur muss der Weg nach links Richtung Wald verlassen werden (Track/GPS erforderlich). Es ist zunächst überhaupt kein Pfad erkennbar, doch dieser zeichnet sich bald im Gras ab.
Es geht nun auf schmalem, erdigen Pfad sehr steil den Waldhang bergauf und man gewinnt einige Höhenmeter. Schließlich lichtet sich der Wald und man bewegt sich auf grasigem Rücken nach Süden und passiert auf ca. 1.400 Metern den bewaldeten und ein paar Meter oberhalb liegenden Ahornkopf. Von hier zeigt sich nun der Hennenkopf und die steile Aufstiegsflanke darunter.
Aufstieg zur Probstenwand
Nach dem Ahornkopf folgt man dem grasigen Rücken leicht bergab und stößt aus dem Wald an den Fuß der steilen Aufstiegsflanke zwischen Probstenwand und Hennenkopf. Spannend quert der schmale Steig nun in einer leichten Linkskurve den Hang. Direkt darüber ragt die Felswand des Hennenkopfes auf.
Es geht zunächst auf einem erdigen Steig und im Anschluss über ein steiles Kar bergauf. Hier ist ein bisschen Trittsicherheit bereits angebracht. Die letzten Höhenmeter werden schließlich wieder einfacher im Gras bezwungen, bis man auf die Steigspur trifft, die Probstenwand links und Hennenkopf rechts verbindet.
Sinnvoller ist es, zunächst nach links auf die Probstenwand zu gehen, die komplett von Latschen bewachsen ist und daher auch die geringere Aussicht bietet. Kaum 5 Minuten sind es durch die Latschengassen bis zum Gipfelkreuz auf 1.589 Metern, von dem man zumindest Richtung Längental schauen kann.
Von der Probstenwand zum Hennenkopf
Es geht zurück durch die Latschen und weiter geradeaus am Hennenkopf vorbei. Das Gipfelkreuz ist schon bald oberhalb zu sehen. Nun gilt es, den richtigen Aufstiegspunkt zu finden. Das ist zum Glück nicht schwer. Man bleibt auf der ausgetretenen Spur direkt am Wandfuß, die in einer Rechtskurve – nach Übersteigen eines Drahtzauns – auf den Aufstiegskamin zugeht.
Keine 10 Meter sind es noch, aber diese sind in einer kurzen IIer-Kletterei zu überwinden. Diese ist allerdings gut gestuft. Ein paar Tritte und Züge und schon steht man kurz vor dem Kreuz am Hennenkopf (1.613 m). Die Aussicht ist von hier deutlich besser als von der Probstenwand. Nach Süden versperrt zwar die höhere Benediktenwand die Sicht Richtung Karwendel, aber sie macht von diesem Punkt auch eine wirklich schöne Figur.
Abstieg über die Probstalm
Nach konzentriertem Abklettern vom Hennenkopf folgt der nächste Abschnitt mit Pfadfindercharakter. Man hält auf den dicht von Latschen bewachsenen Rücken zu und schaut, nicht zu weit nach rechts Richtung Wiese zu kommen, wo nämlich ein zweiter Steig zur Tutzinger Hütte verläuft. Direkt bei den Latschen gelangt man an einem Holzdurchlass auf die andere Seite des Zauns, von wo ab ein schwer zu sehender, schmaler Pfad durch die Latschen zieht.
Nach Durchquerung der Latschen kommt man in freies Gelände. Der Steig bewegt sich nun nach links über knapp 200 Hm den Hang Richtung Probstalm hinunter. Ab hier fällt die Orientierung nicht mehr ganz so schwer. Ist die Probstalm erreicht, bewegt man sich das erste Mal auf dieser Tour in offiziell markiertem Wandergelände.
Auf schönem Weg durch den Wald geht es das restliche Stück hinunter zum Beginn der Forststraße. Über diese ist man in knapp 15 Minuten wieder beim Bike-Depot an der Längentalalm, von der die viel zu kurze Abfahrt zum Parkplatz wartet!
Fazit
Wer würde denken, dass man zwischen Blomberg und Benediktenwand dermaßen abtauchen kann? Diese Tour kann man durchaus als kleines Pfadfinderabenteuer bezeichnen, auf dem man sich durchweg auf Geheimpfaden in schöner Natur bewegt. Gekrönt vom Hennenkopf als Aussichtszacken mit Klettereinlage und der schönen Bike-Strecke durchs Längental, ist diese Tour ein echtes Schmankerl und ein Geheimtipp der Voralpen!
Karte
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