Alpspitze (2.628 m), Bernadeinkopf (2.143 m)

Lange und großartige Bike & Hike Tour auf einen Klassiker im Wetterstein

Zwar steht sie als „kleine Schwester“ im Schatten der Zugspitze, doch auch die Alpspitze muss sich als vielleicht formschönster Berg im Wetterstein nicht verstecken und bietet eine ähnliche Zahl an Zustiegen von allen Seiten. Die meisten nutzen natürlich die Seilbahn zum Osterfelderkopf und wählen im Aufstieg die überversicherte „Alpspitz-Ferrata“.

Wer mehr das natürliche Bergsteigen sucht, dem sei diese reizvolle Rundtour mit Startpunkt an der Hochalm empfohlen, auf der zusätzlich der Bernadeinkopf (2.143 m) über die Schöngänge mitgenommen wird. Über den Ostgrat und die seltener begangene Ostflanke erfolgt anschließend eine Rundtour über die Alpspitze (2.628 m). Über den Nordwandsteig geht es wieder zum Osterfelderkopf, von dem sich die kostenlose Verbindungsgondel zurück zur Hochalm anbietet.

Wer vom Tal mit dem eBike startet, kann sich auch hier eine schöne Rundtour zusammenbauen, die mit einer verschwiegenen Auffahrt über die Partnachalm und einer rasanten Abfahrt zum Rießsersee glänzt.

Insgesamt ergibt sich so eine ausufernde und beeindruckende Bergfahrt, die technisch eher moderate Schwierigkeiten bereithält, aber mit am Ende knapp 2.100 Höhenmetern eine hohe Ausdauer fordert!

Blick vom Bernadeinkopf auf die Alpspitze

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike : Zwischen Hausberg und Kreuzeck sehr schottrig, ansonsten gut fahrbare Forststraße (Steigung bis 15%)
  • Schwierigkeit Hike:
    • Leichte Klettersteigpassagen (A) auf den Schöngängen und am Nordwandsteig
    • Moderate Bergtour (T4-) im Abstieg über die Ostflanke, Ostgrat eher T3 
  • Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 2.100 hm (davon 1.050 Bike / 1.050 Hike)
  • Strecke (insgesamt) : Ca. 37 km (davon 30 km Bike / 7 km Hike)

Routenverlauf

Parkplatz Hausbergbahn (730 m) – Partnachalm (983 m) – Hausberg (1.335 m) – Kreuzeck (1.651 m) – Hochalm (1.703 m) – Bernadeinkopf (2.143 m) –  Alpspitze (2.628 m) über Ostgrat – Osterfelderkopf (2.050 m) über Ostflanke und Nordwandsteig – Hochalm (1.703 m) – Kreuzeck (1.651 m) – Hausberg (1.335 m) – Tonihütte (1.096 m) – Rießersee (800 m) – Hausbergbahn

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A95 bis Garmisch. Parken am (im Sommer) kostenlosen Parkplatz der Hausbergbahn. 
Mit der Bahn: Von München HBF bis Garmisch. Vom Bahnhof ist man mit dem eBike in 5 Minuten am Starpunkt.

Auffahrt zur Hochalm

Startpunkt für diese ausladende Runde ist idealerweise der – im Sommer kostenlose – Parkplatz bei der Hausbergbahn. Ein Stück fährt man den Hang direkt bergauf und quert nach links zum geteerten Kochelbergweg. Auf diesem geht es von nun an immer der Beschilderung nach Richtung Kochelbergalm und Partnachalm. 

Die Strecke verläuft sehr schön durch den Wald und quert einen Bachlauf über eine Holzbrücke. Hier heißt es das Bike über ein paar Holzstufen bergauf zu schieben, bis es wieder bergab geht und man auf den Weg zur Partnachalm (983 m) einfädelt. Diese ist kurze Zeit später erreicht und bietet einen traumhaften Blick Richtung Wetterstein.

Parallel zum unterhalb verlaufenden Zugspitz-Aufstieg durch das Reintal verläuft die weitere Strecke nun über den Hohen Weg auf einer langen Gerade durch den Wald. Lange Zeit verliert man eher an Höhe, bis es bei einer Beschilderung zum Hausberg nach rechts abzweigt. Nun steilt die Straße in einigen Kehren auf und bewegt sich von der Rückseite auf den Hausberg (1.335 m) zu, der schließlich in einer langen Linkskurve erreicht ist. 

Ab hier taucht man nun – immer Richtung Kreuzeck – ein ins Garmisch Classic Skigebiet. Landschaftlich verliert die Strecke nun ein bisschen an Reiz und sie ist auch deutlich schottriger und teils unangenehm zu fahren. Auf der Skipiste durchquert man den Trögltunnel und kommt schließlich nach steiler Auffahrt an der Kreuzalm (1.600 m) kurz vor dem Kreuzeck an. Ein erster fantastischer Blick zur Alpspitze eröffnet sich.

Es ist nun nicht mehr weit. Weiter fast geradeaus geht es auf die schon oberhalb sichtbare Hochalm (1.705 m) zu, die nach leichtem Höhenverlust in einer letzten steilen Auffahrt erreicht wird. Nach über 15 Km ist das Bike-Depot erreicht.

Über die Schöngänge zum Bernadeinkopf

Zu Fuß geht es nun weiter auf der sehr steilen und schottrigen Straße, der man mit dem Bike theoretisch bis zum Osterfelderkopf weiter folgen könnte. Nach ca. 150 Hm zweigt in einer Rechtskurve nach links die Beschilderung zum Mauerläufer-Klettersteig und den Schöngängen ab. 

Man bewegt sich auf die Wand des Bernadeinkopfes zu. Während links nun der schwere Klettersteig (E) abbiegt, geht es rechts zu den Schöngängen. Dieser Steig wird oft auch als Klettersteig bezeichnet. In Wahrheit handelt es sich um einen teilweise, nicht durchgängig, versicherten Felssteig, der kaum ausgesetzt und im Aufstieg für sichere Geher ohne Probleme zu bewältigen ist.

Über Ier-Gelände und ein paar Drahtseil- und Leiterpassagen (A) sind die Schöngänge entlang der Markierungen schnell absolviert. Am Ausstieg eröffnet sich der Blick nach Süden zum Hohen Gaif sowie nach rechts auf die Ostflanke der Alpspitze. Ein kurzer Abstecher nach links und der Gipfel am Bernadeinkopf (2.143 m) ist erreicht.

Über den Ostgrat auf die Alpspitze

Vom Bernadeinkopf blickt man nun in die Schotterwüste der Alpspitz-Ostflanke. Es bieten sich nun zwei nahe beieinander liegende Wege an. Der links verlaufende Ostgrat (Normalabstieg nach der Alpspitz-Ferrata) und der direkte Weg durch die schottrige Ostflanke (im Winter die Skitourenroute).

An der ersten Beschilderung im Kar angekommen, geht es nach links in Richtung Ostgrat. Über teils karstiges, teils schottriges Felsgelände arbeitet man sich nie schwierig aber manchmal unübersichtlich auf die Grathöhe hinauf. Oben angekommen, wartet ein beeindruckender Blick hinüber zum Blassengrat.

Auf dem meist breiten Ostgrat angekommen, folgt man diesem nun Richtung Gipfel, dessen Kreuz schon von weitem erkennbar ist. Meist bewegt man sich in einfachem und relativ festem Gehgelände. Nur an einer Stelle wird es ein bisschen schmaler, hier gibt es aber eine Drahtseilsicherung. Darüber hinaus besticht der Ostgrat durch natürliches und nicht übermarkiertes Felsgelände.

Nach der Sicherung gelangt man zur finalen Flanke unter dem Gipfel. Hier wird es nochmal bröseliger, aber der Spur ist einfach zu folgen. Schließlich ist es geschafft und er Gipfel der Alpspitze (2.628 m) ist erreicht. Und der Empfang am Gipfel ist wirklich atemberaubend, denn sowohl der Blick über das Kreuz nach Garmisch, als auch hinüber zum Jubiläumsgrat und ins Höllental wird erstmalig von hier aus frei. Auch wenn man hier selten alleine ist, ein absolut lohnender Gipfel!

Über Ostflanke und Nordwandsteig zum Osterfelderkopf

Nach langer Gipfelpause ist es Zeit, sich an den Abstieg zu machen. Direkt vom Gipfelkreuz folgt man den Markierungen in die bröselige und steile Ostflanke. Von einer spaßigen Geröllabfahrt ist auf diesem Abstieg leider nur zu träumen. Vorsichtig gilt es, die feinsplittrige Spur abzusteigen, die Orientierung fällt immerhin nicht schwer.

Im unteren Teil wird es dann kurz ziemlich steil. Auf den bröseligen Bändern und Absätzen ist kurze Zeit Konzentration gefordert. Dieser Teil der Tour rechtfertig die insgesamte T4-Bewertung. Hat man das steilste Stück überwunden, wird es flacher und das Geröll tiefer. Hier können sogar ein paar Meter abgesurft werden.

Unten angekommen, zieht nach links die Spur Richtung Nordwandsteig. Über zwei steile Leitern steigt man zu diesem ab und folgt dem kurzweiligen Steig über ein paar Versicherungen und Tunnel entlang der Nordwand, bis schließlich die Bergstation am Osterfelderkopf (2.050 m) in Sicht kommt. Zur Hochalm wären es nun noch 300 Hm Abstieg auf einem unspannenden Wanderweg. Hier kommt die kostenlose Verbindungsgondel zur Hochalm wirklich gelegen und in kurzer Zeit ist das Bike wieder erreicht.

Abfahrt zum Rießersee

Nach einer verdienten Rast an der Hochalm wartet nun nochmal eine lange Abfahrt zurück nach Garmisch. Diese erfolgt zunächst auf der Auffahrtsroute. Auch auf der Abfahrt zeigt sich, dass die „Kandahar“ eher fürs Skifahren gemacht ist. Kurz vor dem Hausberg ist man wieder bei der markanten Weggabelung angelangt und wendet sich diesmal nach links.

Auf deutlich besserer Straße folgt man nun rasant in vielen langen Kehren durch den Wald. Mehrfach kreuzt man die Skipiste und kommt an der Tonihütte vorbei. Schon fast im Tal, zweigt nach rechts das Schild zum Rießersee ab. Ein schöner kleiner See, der sich sogar als Bademöglichkeit zum Schluss anbieten würde. 

Vom Seeufer geht es schließlich das letzte Stück hinunter, bis man auf den Radlweg entlang der Bahngleise stößt. In knapp 10 Minuten kommt man über diesen zurück zum Parkplatz am Hausberg.

Fazit

Eine gewaltige Tagestour auf einen beeindruckenden Berg, die zwar nicht mit Einsamkeit glänzt, aber viel Abwechslung und grandiose Blicke ins Wetterstein bietet. Das Gelände ist – mit Ausnahme der Ostflanke – technisch mäßig schwierig und selten ausgesetzt. Dennoch ist die Tour insgesamt – auch aufgrund der Länge – als eher anspruchsvoll zu bewerten und fordert den ausdauernden und konzentrierten Berggeher. Zusammen mit der langen eBike-Runde ergibt sich eine absolute 5-Sterne-Bike & Hike Tour!

Karte

GPX-File zum Download

Hinweis: Die Nutzung der Datei unter folgendem Link für die eigene Tourenplanung erfolgt auf eigenes Risiko. Für Fehler oder Ungenauigkeiten kann keine Haftung übernommen werden.

Alpspitze.gpx

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