Hochwanner (2.744 m)

Sehr steile und schottrige Tour auf den zweithöchsten Gipfel Deutschlands

Deutschlands zweithöchster Gipfel? Lange hat man auf diese Frage ein Schulterzucken oder vielleicht den Watzmann als falsche Antwort erhalten. Vom Hochwanner (2.744 m) hatten die wenigsten etwas gehört. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei und der Hochwanner wird durchaus regelmäßig besucht.

Dennoch wird man auch weiterhin keinen Massenansturm auf diesem Berg erleben. Zu steil und beschwerlich gestaltet sich der Aufstieg auf diesen schottrigen Gesellen. Und auch vom Erlebnis kann die Tour mit einem Höllental oder Watzmanngrat nicht ganz mithalten. Doch wer die Strapazen auf sich nimmt, wird mit einer atemberaubenden Aussicht von einem der höchsten Punkte des Wettersteins belohnt, den man auch noch des öfteren exklusiv für sich hat.

Zusammen mit der eBike-Auffahrt durch das Gaistal ergibt sich insgesamt eine lohnende, wenn auch sehr anstrengende Bike & Hike Tour, die Kondition und vor allem Orientierungssinn und Trittsicherheit im unübersichtlichen und spärlich markierten Schotter erfordert!

Blick über den Gipfel des Hochwanners Richtung Mieminger Kette

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike : Teils schottrige und steile Forststraße (einige Abschnitte mit bis zu 15% Steigung)
  • Schwierigkeit Hike : Technisch moderate, aber sehr ruppige Bergtour (T4)
  • Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.650 hm (davon 750 Bike / 900 Hike)
  • Strecke (insgesamt) : Ca. 24 km (davon 17 km Bike / 7 km Hike)

Routenverlauf

Parkplatz Leutasch Gaistal (1.200 m) – Gaistalhütte (1.350 m) – Bike-Depot (1.900 m) – Hochwanner (2.744 m) – Retour auf der Aufstiegs-/Auffahrtsroute

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A95 bis Garmisch und weiter auf der B2 Richtung Mittenwald. Abbiegen in die Leutasch und dort bis zum hintersten Parkplatz ins Gaistal. 
Mit der Bahn: Mit dem Zug von Garmisch über Mittenwald nach Seefeld in Tirol. Von dort allerdings geht es nur mit Regionalbus weiter (Bike-Mitnahme zu erfragen).

Einkehr

Gaistalalm: Geöffnet ca. von Mai bis Oktober
https://www.gaistalalm.at/

Rotmoosalm: Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit, geöffnet von Ca. Ende Mai bis Anfang Oktober
https://www.rotmoosalm.at/

Auffahrt durchs Gaistal

Wir starten vom hintersten Parkplatz „Salzbach“ direkt ins Gaistal. Gleich an der ersten Weggabelung halten wir uns links (Beschilderung Gaistalalm) und verlieren einige Höhenmeter. Wir folgen nun der flachen Straße eine Zeit und gelangen schließlich zum Abzweig nach rechts zur bereits sichtbaren Gaistalalm.

An dieser vorbei, steilt die Straße nun auf und wird auch ein bisschen schottriger. Nach einer längeren Querung biegt die Straße nach links ab und man gelangt in lichten Wald. In steilen Serpentinen arbeiten wir uns nun hinauf und können irgendwann schon den grasigen Kamm erspähen, auf dem sich die Rotmoosalm befindet.

Wo die Straße eine letzte Rechtskurve hinauf zur Rotmoosalm macht, erreichen wir bei einer Beschilderung mit Holzhütte unser Bike-Depot.

Zustieg zum Hochwanner

Vom Bike-Depot folgen wir der Beschilderung nach links („Steinernes Hüttl“) und steigen ca. 200 Hm über erdige Stufen einen Grashang auf. Es hält sich an diesem Tag ein zäher Hochnebel, der so gut wie keine Sicht freigibt. Oben kommen wir an einem Bankerl an und können nach links zum Predigtstein schauen, der von diesem Punkt in kaum 30 Minuten erreicht wäre.

Wir wenden uns nun in die Gegenrichtung dem Grashang zu und folgen – weiter ohne Sicht – der Spur. Diese quert nun über lange Zeit ohne Höhengewinn die Südflanke unter dem Hochwanner. Nach einem Linksbogen erreichen wir schließlich ein breites Grasplateau. Hier heißt es aufpassen. Rechts zweigt unmarkiert/unbeschildert die Spur Richtung Hochwanner ab. Der Einstieg ist erreicht.

Aufstieg zum Hochwanner

Vom Einstieg folgen wir zunächst dem Grasrücken auf erdigen Spuren. Dieser verengt sich schon bald und die erste steile Schotterpassage folgt – ein Vorgeschmack auf den restlichen Aufstieg.

Sehr steil und bröselig geht es nun auf einen Felsriegel zu. Dieser wird über eine einfache Ier Kletterei in einem Kamin bezwungen. Der Einsteig wird zwar durch kleinere Steinmandl angezeigt, ab hier sollte aber auch spätestens ein Track mit GPS zu Hilfe genommen werden.

Vom Ausstieg des Kamins folgt eine längere Querung entlang der Steinmandl nach rechts und wir blicken bald auf unseren restlichen Aufstieg. Eine gewaltige breite Schotterflanke tut sich unter dem sichtbaren Gipfelkreuz auf. Die Spur überquert die Flanke schräg nach rechts oben. Als Orientierungspunkt dient eine kleine Felswand im Hintergrund, an deren Rand die Spur dann nach links hinaufzieht. 

Die Querung ist zunächst noch gut zu gehen, doch es wird schon bald wieder gnadenlos schottrig und unangenehm. Mit viel Kraftaufwand arbeiten wir uns die oft braune Spur durch den Schotter entlang der erwähnten Felswand hinauf. Über einen weiteren Rücken geht es auf den finalen Aufstieg unter dem Kreuz. Im Zickzack steigen wir die letzten Meter durch die Steinmandl auf, bis endlich die Grathöhe erreicht ist.

Wir stehen am Gipfel des Hochwanner (2.744 m) und werden von einer atemberaubenden Aussicht empfangen. Aufgrund des starken Hochnebels an diesem Tag stehen wir auf einem der ganz wenigen Gipfel, die aus den Wolken herausragen. Der Geröllschinder hat sich gelohnt!

Abstieg und Abfahrt

Nach langer Gipfelpause steht der Abstieg auf derselben Route an. Im steilen Geröll ist nochmals volle Konzentration angesagt, nur ganz selten leider lässt sich im Geröll absurfen. Wenigstens die Steinmandl sind im Abstieg deutlich besser zu erkennen.

Nach erfolgter Querung zurück zum Kamin kann dieser wieder abgeklettert werden. Alternativ kann man ihn aber auch nach Westen umgehen (Steinmandl) und daneben über das steile Geröll absteigen. Hier kann tatsächlich auch des öfteren gesurft werden.

Schließlich stoßen wir wieder auf den Grasrücken und sind dankbar, dass die Schotterpartie für heute beendet ist. Bei inzwischen aufgeklarter Sicht wandern wir zum Predigstein und unseren Bikes zurück. Die Abfahrt ins Gaistal ist nochmal ein wirklicher Genuss.

Fazit

Der Hochwanner ist eine sehr rauhe und mühsame Tour, die einen starken Kontrast aus nicht enden wollendem Schotter und dem darauf folgenden fantastischen Gipfelerlebnis bietet und vor allem deswegen im Gedächtnis bleibt. Technisch verlangt die Tour nicht allzu viel, aber im steilen und nur spärlich mit Steinmandln markierten Gelände ist dennoch hohe Trittsicherheit und Orientierungssinn notwendig. Insgesamt eine große Bergtour im Wetterstein!

Karte

GPX-File zum Download

Hinweis: Die Nutzung der Datei unter folgendem Link für die eigene Tourenplanung erfolgt auf eigenes Risiko. Für Fehler oder Ungenauigkeiten kann keine Haftung übernommen werden.

Hochwanner.gpx

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