Vorderer Felderkopf (1.928 m) von Graswang

Aussichtsreiche Kammwanderung vom Brünstelkreuz bis zum Vorderen Felderkopf

Zwischen dem Kramer im Süden und der Notkarspitze im Norden gelegen, wird der Kamm zwischen Brünstelkopf und Felderkopf ein bisschen vernachlässigt. Das dürfte in erster Linie an der nicht unbeträchtlichen Länge der Tour liegen, die normalerweise vom Pflegersee bei Garmisch gestartet wird. Nach der Kammüberschreitung und dem Abstieg zur Enningalm steht dann ein kilometerlanger Rückweg zum Pflegersee an.

Nicht so auf dieser Alternativroute als eBike & Hike. Vom nördlich gelegenen Graswangtal zieht zwischen Kienjoch und Notkarspitze eine schön zu fahrende und aussichtsreiche Forststraße zur Kuhalm hinauf. Von dort lässt sich die Kammwanderung wunderbar als Rundtour starten, ganz ohne beschwerlichen Forstweghatscher.

Gipfelblick vom Vorderen Felderkopf

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike : Gut fahrbare Forststraße mit konstanten Steigungen (meiste Abschnitte ca. 10%) 
  • Schwierigkeit Hike : Unschwierige Bergwanderung (T2)
  • Höhenmeter (Aufstieg): Ca. 1.500 hm (davon 500 Bike / 1.000 Hike)
  • Strecke (insgesamt): Ca. 23 km (davon 12 km Bike / 11 km Hike)

Routenverlauf

Graswang (866 m) – Kuhalm (1.338 m) – Hasenjöchl (1.608 m) – Brünstelkopf (1.814 m) – Brünstelkreuz (1.734 m) – Vorderer Felderkopf (1.928 m) – Kuhalm – Retour auf der identischen Route

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A95 Oberau. Weiter Richtung Ettal und Graswang. Parken beim Wanderparkplatz am Ortsende (Schattenwaldweg).
Mit der Bahn: Schwierig. Zwischen Plansee und Oberau verkehrt ab 2023 der neue „Plansee-Bus“, allerdings ist eine Mitnahme von eBikes im Bus nicht möglich. Sofern man es mit dem Bike öffentlich nach Ettal schafft, könnte von dort die Tour auch gestartet werden.

Einkehr

Auf der Tour keine Einkehrmöglichkeiten.

Auffahrt zur Kuhalm

Vom Parkplatz überquere ich zunächst auf gut sichtbarer Spur das ausgetrocknete Gries, das ich noch von einer früheren Rundtour über das Kienjoch kenne. Direkt dahinter fädele ich nach links in die Forststraße ein, die zunächst durch den Schattenwald und dann in einer Rechtskurve oberhalb des Alplegrabens in einer fast geraden Linie nach Süden verläuft. Weit oberhalb verläuft der Kamm der Kieneckspitz und des Kienjochs. Unterhalb im Alplegraben ist teilweise der schöne Steig zu sehen, der oft als Abstieg vom Kienjoch genutzt wird.

Der Kamm vom Felderkopf kommt schließlich in Sicht und ich überquere den Alplegraben in einer letzten großen Linksschleife. Direkt dahinter befindet sich die schöne Kuhalm. Von dieser fahre ich nur noch eine weitere Serpentine weiter rauf, bis ich auf die Beschilderung Richtung Kienjoch stoße. Hier komme ich später runter, daher ist hier der perfekte Platz fürs Bike-Depot.

Aufstieg zum Brünstelkopf

Nachdem ich das Radl im Wald versteckt habe, folge ich nun dem Schild Richtung Notkarspitze und muss dabei noch ein kleines Stück der Forststraße folgen. Diese endet aber nach kurzer Zeit abrupt an einem Wendeplatz und geht direkt in einen schönen Steig über, dem man nun immer bis zum Hasenjöchl südlich der Notkarspitze folgen würde.

„Würde“ deswegen, da ich leider die schlechte Idee habe, einer vermeintlichen Abkürzung zu folgen, die ich auf der Karte entdeckt hatte. Direkt bei der verfallenen Gießenbachalm soll ein Steig direkt zum Kamm zwischen Brünstelkopf und Zunderkopf führen. Über diesen würde man sich die ausladende Schleife über das Hasenjöchl sparen. Möglicherweise existiert dieser Steig auch, ich habe ihn jedoch trotz GPS nicht getroffen. Stattdessen kämpfe ich mich in der Hoffnung, ihn noch zu finden, weglos in Richtung Grat und gerate dabei teilweise in recht heikles Gelände. Dennoch komme ich schließlich mehr oder weniger am gewünschten Punkt am Kamm heraus.
HINWEIS: Nicht nachmachen, es sei denn, ihr findet den Steig mit Gewissheit. Besser ist es also, der Markierung zum Hasenjöchl zu folgen.

Oben angekommen, könnte ich nun gleich Richtung Felderkopf weitergehen. Allerdings möchte ich mir das Brünstelkreuz als einen der schönsten Brotzeitplätze rund um Garmisch natürlich nicht entgehen lassen. Also zunächst auf dem Kamm nach Osten. Ich überschreite den grasigen Sattel des Brünstelkopfes hinunter zum Brünstelkreuz mit Bankerl. Ein herrliches Platzerl!

Kammwanderung zum Vorderen Felderkopf

Nach ausgiebigem Frühstück am Brünstelkreuz – bei bereits hochsommerlichen Temperaturen – beginnt nun die unschwierige Genusswanderung am Kamm entlang. Nochmals überquere ich den Brünstelkopf (hier würde man vom markierten Weg über das Hasenjöchl heraufkommen) und komme zurück zum Punkt, an dem ich auf den Kamm gestoßen bin. 

Weiter geht es nun nach Westen. Bereits nach kurzer Zeit ist mit dem Großen Zunderkopf der nächste Gipfel erreicht, den nur ein kleiner Steinhaufen ziert. Ich gehe gleich weiter und steige nur wenige Höhenmeter in die Senke vor dem Vorderen Felderkopf ab. Ein kurzer steiler Aufschwung und schon stehe ich am höchsten Punkt der heutigen Tour, auf der ich am gesamten Tag keinem einzigen Menschen begegnen werde.

Abstieg

Nach einer weiteren Gipfelpause folge ich dem Kamm weiter nach Westen. Der Steig verläuft nun immer an der Kante, verliert sich aber irgendwann am weiten grasigen Plateau des Felderkopfes. Das ist nicht weiter schlimm, da die Richtung klar ist. Man bewegt sich einfach weiter nahe der Kante, bis auf Höhe oberhalb der Enningalm, die gut zu sehen ist, wieder ein klarer Steig erkennbar ist. Über diesen überschreitet man kurz den von Latschen überzogenen Windstierlkopf und gelangt so auf die Nordseite Richtung Kienjoch.

In steilen Serpentinen steige ich nun in die Scharte vor dem Kienjoch ab. Von dort zweigt dann nach rechts mein finaler Abstiegsweg ab, der mich zunächst steil und dann gemütlicher durch den Wald direkt zu meinem Bike bringt. Auf diesem rolle ich entspannt nach Graswang zurück.

Fazit

Die eBike & Hike Variante macht diese Kammwanderung zu einer sehr lohnenden Tour, auf der man auch nie sehr vielen Menschen begegnen wird. Auf dem klassischen Normalweg zu Fuß vom Pflegersee hingegen würde ich die Tour nur sehr Lauffreudigen empfehlen.

Karte

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