Demeljoch (1.923) über die Demelalm

Ungewöhnliche, gut markierte Route aufs Demeljoch von Süden

Das Demeljoch ist einer der wenigen bekannteren Aussichtsgipfel im sonst eher stillen Teil des Vorkarwendels, der sich vom Sylvensteinspeicher nach Süden erstreckt. Dennoch erlebt man auch an diesem Berg normalerweise keinen Massenansturm.

Grund ist neben einer fehlenden Einkehrmöglichkeit vor allem die Länge der Routen. Bekannt sind zwei Varianten: Die große Rundtour über das Schürpfeneck und Dürrenbergjoch, auf der eine Strecke von insgesamt 22 km zu Fuß zu absolvieren ist, davon ein beträchtlicher Teil auf der Forststraße zurück zum Sylvenstein. Die meisten jedoch starten die Tour von Fall und nehmen den ersten Abzweiger von der Straße Richtung Dürrnbergjoch. Hier sind es nur noch insgesamt 4 km auf der Forststraße.

Die im Folgenden beschriebene Route mit Aufstieg von Süden ist eine weitere Variante, die lediglich als Bike & Hike Sinn macht. Diese wird daher auch deutlich weniger begangen, was mir meine Tour Ende November 2020 verdeutlicht hat.

Blick vom Gipfel nach Osten. Gut zu sehen der grasige Juifen und der markante Guffert im Hintergrund

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike : Ganz leichte Fahrt auf einer asphaltierten Straße (kein eBike notwendig)
  • Schwierigkeit Hike : Unschwierige Bergwanderung (T2)
  • Höhenmeter : Ca. 1.200 hm (davon 130 Bike / 1.070 Hike)
  • Strecke: Ca. 23 km (davon 12 km Bike / 11 km Hike)

Routenverlauf

Fall (773 m) – Demelalm (1.203 m) – Demel-Hochleger (1.659 m) – Demeljoch (1.923 m) – Retour auf der identischen Route

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A95 bis Ausfahrt Wolfratshausen. Von dort weiter über Bad Tölz, und Lenggries über den Sylvensteinspeicher nach Fall. Parken beim Wanderparkplatz am südlichen Ortsrand.
Mit der Bahn: Fall ist mit dem „Bergbus Eng“ von Lenggries aus erreichbar.
Eine Mitnahme von eBikes im Bus ist nicht möglich (siehe auch https://www.dbregiobus-bayern.de/angebot/freizeitbusse/rvo-rva/bergsteigerbus). Ist aber nicht schlimm, da hier ein normales Trekking-Bike völlig ausreicht.

Einkehr

Auf der Tour keine Einkehrmöglichkeiten.

Radltour entlang der Dürrach zum Einstieg

So oft ich die Vorteile des eBikes hervorhebe, in diesem Fall ist ein einfaches Radl mehr als ausreichend. Auf einer komfortablen Straße geht es gemütlich dahin. Ende November ist es im schattigen Tal bereits leicht winterlich, während weiter oben herrliche spätherbstliche Temperaturen warten. Die 6 Km vergehen wie im Flug, Steigungen gibt es keine nennenswerten. Und wer Angst hat, dass der Einstieg von der Straße in den „unbekannten“ Steig schwierig zu finden sein wird, kann ebenfalls beruhigt sein. Im Bereich zwischen einer Rechts- und anschließenden Linkskurve ist die offizielle Beschilderung nach links in den Wald bestens zu sehen („über Demelniederleger, Demelhochleger zum Demeljoch“).

Aufstieg über Demelalm und Demelhochleger

Das Radl an einem Baum befestigt, folge ich dem Steig, der kurz und steil durch den schattigen Wald zieht. Bereits nach kurzer Zeit stoße ich nach Überquerung eines Grabens erstmals aus dem Wald heraus in sonniges Wiesengelände. Dieser Tag verspricht absolutes Kaiserwetter! 

Der Steig verläuft nun in einer Linie nach Osten, meistens im Wald, bei angenehmer Steigung. Auf ca. 1.200 m verlasse ich den Wald und kann weiter oben bereits die Demelalm sehen, bei der ich erst einmal eine kurze Pause einlege. Ein Schild weist darauf hin, dass diese sehr schöne Alm bereits mindestens 200 Jahre alt sein muss.

Weiter geht es über die nächsten 400 Hm in steilen Serpentinen durch lichteren Wald, bis ich am Demelhochleger auf die nächsten Almbehausungen treffe. Hier steht auch ein markanter Grenzstein, der die grüne Grenze nach Tirol anzeigt. Zum Zeitpunkt der Tour hätte gemäß Corona-Gesetzgebung eine Überquerung zu einer Zwangsquarantäne geführt; wenn es denn jemand bemerkt hätte, denn hier trifft man auf keine Menschenseele.

Zum Gipfel des Demeljochs

Nachdem ich den bereits herrlichen Ausblick genossen habe, wende ich mich dem Gipfel zu. Nur noch 300 Hm sind es jetzt. Kurz nach dem Demelhochleger teilt sich nun der markierte Steig auf. Man könnte rechts in direkter Linie zum Gipfel aufsteigen. Ich wähle aber den linken Abzweig, der Richtung Dürrnbergjoch verläuft, um weiter oben dann wieder nach rechts abzubiegen.

Als ich kurze Zeit später den Gipfel am Demeljoch erreiche, bin ich dann doch ziemlich fassungslos: Nicht nur treffe ich das erste Mal an diesem Tag auf weitere Mitstreiter. Es sind auch so viele, dass am Gipfel kaum noch Platz ist. Aber ein kurzes „Bad in der Menge“ ist für die Gipfelbrotzeit nicht weiter schlimm. Ich suche mir einen Platz etwas abseits des Gipfelkreuzes und genieße diesen Traumtag, der beinahe T-Shirt-Wetter bietet.

Der Abstieg verläuft auf derselben Route, wobei ich diesmal den direkten Steig vom Gipfel zum Demelhochleger wähle.

Fazit

Die hier vorgestellte Route ist wahrscheinlich die kürzeste Variante auf das Demeljoch und bietet sich aufgrund der südseitigen Ausrichtung vor allem im Frühling und Herbst an. Trotz gestiegener Bekanntheit des Demeljochs wird man hier bis kurz vor dem Gipfel höchstwahrscheinlich alleine unterwegs sein. 

Karte

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