Vorderer Drachenkopf (2.303 m)

Herrliche Bike & Hike Tour auf den Hüttengipfel der Coburger Hütte

Der Seebensee dürfte einer der meist frequentierten Spots in der Gegend rund um Ehrwald sein. Kein Wunder, denn nicht nur bietet er Wanderern und Familien ein herrliches Ausflugsziel mit dem berühmten Blick zur Zugspitze. Auch Bergsteiger und Klettersteiggänger kommen hier auf dem Weg zu den umliegenden Gipfeln zwangsläufig vorbei. Und obendrein liegt auch noch die sehr beliebte Coburger Hütte oberhalb des Sees.

Ein Ort also, an dem man bei schönem Wetter unmöglich alleine sein kann? Nicht unbedingt. Ein früher Aufbruch mit dem eBike von Ehrwald nach Ende der Hüttensaison – alternativ auch aus der Leutasch durchs Gaistal – bietet die Chance, den Seebensee noch als das zu erleben, was er eigentlich ist: Ein herrlicher Fleck Natur. 

Natürlich sollte man diese Chance auch für eine anschließende Gipfeltour nutzen. Im Bereich der Coburger Hütte kann man hier aus allen Schwierigkeitsgraden auswählen. Zu den einfacheren Zielen gehört der Vordere Drachenkopf, der auf markiertem Steig relativ schnell erreicht werden kann. Doch auch hier kommt man mit ein wenig alpinem Gelände in Berührung und sollte daher die nötige Trittsicherheit mitbringen.

Gipfelblick über den Drachensee und Seebensee zu den Tajaköpfen und zur Zugspitze

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike :
    • Teerstraße bis zur Ehrwalder Alm (Steigung durchgängig 10-15%)
    • Gut zu fahrende Forststraße bis zum Seebensee (steiler nur der letzte Abschnitt ca. 10%)
  • Schwierigkeit Hike : Leichte Bergtour (T3+/I) 
  • Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.350 hm (davon 650 Bike / 700 Hike)
  • Strecke (insgesamt) : Ca. 25 km (davon 19 km Bike / 6 km Hike)

Routenverlauf

Parkplatz Ehrwalder Almbahn (1.100 m) – Ehrwalder Alm (1.502 m) – Seebensee (1.670 m) – Coburger Hütte (1.917 m) – Vorderer Drachenkopf (2.303 m) – Retour auf der Aufstiegsroute

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A95 bis Garmisch. Weiter über die B23 Richtung Grainau/Fernpass bis Ehrwald. Parken beim Parkplatz Ehrwalder Almbahn (Adresse: Dr. Ludwig-Ganghofer-Straße 66, 6632 Ehrwald).
Mit der Bahn: Vom Garmisch HBF mit der RB60 bis Bahnhof „Ehrwald Zugspitzbahn“. Von dort verkehrt ein regelmäßiger Bus (Fahrradmitnahme muss erfragt werden). Alternativ mit dem eBike in ca. 3 Km zum Startpunkt.

Einkehr

Coburger Hütte: Übernachtungsmöglichkeit, geöffnet von Juni bis Anfang Oktober.
https://dav-coburg.de/huetten/coburger-huette/

Ehrwalder Alm: Geöffnet von Mai bis November.
https://www.ehrwalderalm.at/

Von Ehrwald zum Seebensee

Die schönste Bike-Strecke zum Seebensee führt sicherlich von Osten durch das lange Gaistal. Ich habe mir jedoch diesmal die kürzere und direktere Auffahrt zur Ehrwalder Alm ausgesucht. Direkt am Parkplatz startet die geteerte Straße und verläuft kurz unterhalb der Gondel, bis man in den Wald eintaucht. In steilen Serpentinen geht es bergauf und in gerade einmal 20 Minuten habe ich die knapp 400 Hm bis zur Ehrwalder Alm hinter mich gebracht, die sich zum Zeitpunkt meiner Tour leider gerade inmitten mehrerer unansehnlicher Baustellen befindet.

Immer der Beschilderung Richtung Seebensee folgend, dreht der nun schottrigere Forstweg in einer großen Kurve nach rechts ab und führt nach einer steilen Linkskurve in den Wald. Der Baustellenlärm ist verstummt und aufgrund der frühen Uhrzeit bin ich ab hier völlig alleine auf dem sonst belebten Forstweg unterwegs. Es geht nun ein ganzes Stück gemütlich durch den Wald. Nach leichtem Höhenverlust erreiche ich schließlich die unterhalb des Seebensees gelegene Seebenalm

Von dieser geht es das letzte Stück steil hinauf zum Seebensee. Ich war schon öfter hier, doch noch nie hatte ich das Glück, hier völlig alleine zu stehen. Die geschlossene Coburger Hütte und die schnelle Auffahrt mit dem eBike – nicht einmal eine Stunde seit dem Aufbruch am Parkplatz ist vergangen – haben es möglich gemacht. So genieße ich am Seeufer die Ruhe und die schöne Herbststimmung.

Über die Coburger Hütte zum Vorderen Drachenkopf

Ich umfahre den Seebensee mit dem Radl noch bis zur Materialseilbahn der Coburger Hütte und stelle dort mein Bike ab. An den vielen dort aufgestellten Fahrradständern erkennt man, dass die Strecke zum Seebensee inzwischen extrem beliebt bei eBikern ist. Zu Fuß folge ich nun der Beschilderung zur Coburger Hütte. Links würde es zum Einstieg in den Tajakante-Klettersteig gehen (diese Alternative hatte ich aufgrund der starken Windvorhersage verworfen), ich wende mich nach rechts.

Der Hüttensteig ist steil und wenig abwechslungsreich. Die speckigen Steine verraten die hohe Zahl der Begeher. Über 300 Hm schraubt sich der Steig nach oben, die Blicke zur Zugspitze werden dabei immer besser. Schließlich komme ich an der Coburger Hütte an, die sich bereits im Winterschlaf befindet. Hier treffe ich bis zum Abstieg das einzige Mal auf zwei weitere Wanderer.

Nach kurzer Rast folge ich weiter der Beschilderung nach Westen Richtung Ehrwalder Sonnenspitze und Vorderen Drachenkopf (die einzigen markierten Gipfelziele in dieser Richtung). Nach leichtem Höhenverlust muss man nun aufpassen, die Beschilderung zum Drachenkopf nicht zu verpassen. Der Steig zweigt an dieser leicht nach links ab, während es zur Sonnenspitze weiter geradeaus gehen würde.

Steil zieht nun der Steig durch Geröll nach Südwesten bergauf. Im Hintergrund sehe ich gut das Gipfelkreuz des Wamperten Schrofen, eines der rauheren Ziele in der Umgebung. Nachdem ich den ersten Steilaufschwung absolviert habe, dreht der Steig nun nochmals nach links ab und gibt den Blick ins Kar unterhalb der Marienbergspitzen frei. Hier kann ich eine größere Gruppe Gämsen dabei beobachten, wie sie mühelos durch das steile Kar queren.

Auf der linken Seite sind nun gut zwei Spuren erkennbar, die sich unterhalb des Drachenkopfes auf den Einstieg zum Gipfelgrat zubewegen. Ich wähle kürzer, aber steiler, die obere Spur und arbeite mich mühsam zum Wandfuß hinauf, an dem gut sichtbar eine rote Markierung nach links Richtung Fels weist. Der Einstieg zum Gipfel ist erreicht.

Gipfelanstieg zum Drachenkopf

Hat man den Wandfuß erreicht, ist es nun gar nicht mehr so weit. Zunächst steige ich über nicht zu schwieriges Ier-Gelände entlang der Markierungen bis zum Gipfelgrat und der Scharte zwischen Hinterem und Vorderen Drachenkopf auf. 

Nach links führen die Markierungen nun auf den gut sichtbaren, steilen Gipfelaufbau zu. Weiterhin unschwierig, aber bröselig wird dieser nun erklommen. Hier wird klar, warum das Mieminger Gestein so berüchtigt für seine Brüchigkeit ist, daher ist Vorsicht geboten.

Keine 20 Minuten nach dem Einstieg in den Wandfuß kommt auch schon das Gipfelkreuz in Sicht. Noch ein letzter steiler Aufschwung und der Vordere Drachenkopf ist erreicht. Ein wirklich fantastischer Aussichtspunkt. Über die Tajaköpfe, Drachensee und Seebensee schweift der Blick zur Zugspitze. Nach Westen gibt die Biberwierer Scharte den Blick Richtung Daniel und Gartner Wand frei. Ich genehmige mir eine lange Pause bei fast windstillen, spätsommerlichen Bedingungen mitten im Oktober.

Abstieg

Nach langer Gipfelrast mache ich mich auf den Rückweg auf der Aufstiegsroute. Ab der Coburger Hütte treffe ich wie erwartet auf die inzwischen zahlreichen Wanderer, eBiker und Ausflügler. Die vielen Menschen stören mich nach meiner einsamen kleinen Gipfeltour aber überhaupt nicht mehr. Entspannt geht es auf dem Bike zurück nach Ehrwald.

Fazit

Der Vordere Drachenkopf gehört zu den leichtesten Gipfeltouren in der Mieminger Kette und wird als Hüttengipfel der Coburger Hütte dementsprechend oft bestiegen. Gerade deswegen sollte man sich diese eBike & Hike Genusstour für den Herbst nach Ende der Hüttensaison aufheben und kann so eine sonst überlaufene Gegend in Ruhe erleben.

Karte

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