Halserspitze (1.862 m) - Blaubergüberschreitung von Süden

Über die gutmütige Südseite auf eine der schönsten Kammwanderungen

Eine der Königstouren unserer bayrischen Voralpen ist die klassische Überschreitung des Blaubergkamms, auf dem genau die Grenze zu Tirol verläuft. Sie wird üblicherweise von Norden in Wildbad Kreuth gestartet und hält auf beiden Seiten mit der Wolfsschlucht und der Nordflanke der Halserspitze zwei anspruchsvolle Auf- bzw. Abstiege parat.

Ganz anders präsentieren sich die Blauberge auf der Tiroler Seite im Süden, auf der wir gutmütiges Gras- und Almgelände vorfinden. Von dieser Seite allerdings lässt sich die Tour nur über einen sehr langen Forstweg vom kleinen Talort Achenwald angehen. Bergsteigerisch kann diese einfachere Variante vielleicht nicht ganz mithalten. Gerade im Herbst, wenn aufgrund von Nässe und Schnee erhöhte Vorsicht geboten ist, stellt sie jedoch eine lohnende Alternative als eBike & Hike dar. 

Überschreitung des Blaubergkamms

Touren-Steckbrief

  • Schwierigkeit Bike : Teils ruppige und lange Forststraße (überwiegend flach, zwei Abschnitte bis 15%)
  • Schwierigkeit Hike : Unschwierige Bergwanderung (T2) 
  • Höhenmeter (Aufstieg) : Ca. 1.200 hm (davon 650 Bike / 550 Hike)
  • Strecke (insgesamt) : Ca. 32 km (davon 23 km Bike / 9 km Hike)

Routenverlauf

Achenwald (834 m) – Schönleitenalm (1.478 m) – Blaubergalm (1.540 m) – Halserspitze (1.862 m) – Schönleitenalm – Retour auf der Auffahrtsroute

Anfahrt

Mit dem Auto: Von München über die A95 bis Wolfratshausen. Weiter über die B13 nach Bad Tölz, Lenggries und den Sylvensteinstausee (Alternativ über die A8 über den Tegernsee und weiter Richtung Achenkirch). Parken in Achenwald am besten beim Gasthof zur Marie (einen offiziellen Wanderparkplatz gibt es nicht).
Mit der Bahn: Eher schwierig. Vom Bahnhof Tegernsee verkehrt ein Bus Richtung Achensee. Die Mitnahme eines eBikes ist vermutlich nicht möglich und müsste erfragt werden.

Einkehr

Blaubergalm: Einkehrmöglichkeit, geöffnet von Ende Mai bis Ende Oktober.

Auffahrt von Achenwald

Es ist Allerheiligen und in den höheren Lagen liegt bereits Schnee. Im Tal hält sich in der Früh ein zäher und kalter Bodennebel, oberhalb wartet ein traumhafter Spätherbsttag.

Ich parke beim Gasthof zur Marie und fahre ein kurzes Stück auf der Hauptstraße Richtung Norden, bis ich auf der rechten Seite zu einer Bushaltestelle und einer kleinen Brücke komme. Hier findet sich auch bereits eine Beschilderung Richtung Blaubergalm und Gufferthütte.

Ein kleines Stück geht es durch den Ort, bis schließlich die Forststraße beginnt. Immer gut beschildert schlängelt sich diese nun am Bach entlang durch den herbstlichen Wald, die wenigen möglichen Abzweigungen können ignoriert werden. Nach insgesamt ca. 5 Km gelange ich schließlich zu einer Weggabelung. Nach links ist die Blaubergalm beschildert, bis zu der man ebenfalls mit dem Bike gelangen würde. Ich wende mich hingegen nach rechts Richtung Gufferthütte.

Der Forstweg wird nun ruppiger und steilt ein kurzes Stück ordentlich auf, flacht danach aber wieder ab. Weitere knapp 5 Km geht es nun mit wenig Höhengewinn fast geradeaus, bis ich zu einer weiteren Weggabelung komme. Während man der Straße nun weiter geradeaus bis zur Gufferthütte folgen könnte, biegt scharf links in einer Serpentine die Auffahrt zur Schönleitenalm ab.

Ein Schild zeigt an, dass das Radeln auf dieser Straße offiziell verboten ist. Hier muss jeder selbst entscheiden, ob er das Risiko eingeht und die knapp 1,5 Km und 160 Hm bis zur Schönleitenalm mit dem Bike auffährt oder doch zu Fuß geht.    

Von der Schönleitenalm zur Blaubergalm

Ich befinde mich nun ungefähr mittig unterhalb des Blaubergkamms und starte meine Tour im Uhrzeigersinn. Auf gut beschildertem Steig geht es also erst einmal nach Westen Richtung Blaubergalm. Nur knapp 100 Höhenmeter sind bis zu dieser zu absolvieren.

Der Steig bewegt sich zunächst flach durch schönes Wiesen- und Waldgelände, zieht dann ein kurzes Stück steil hinauf und quert zum Schluss einen Hang. Unterhalb ist die Forststraße zu sehen, die sich bis zur Blaubergalm hinaufschlängelt. Bei herrlicher Stimmung über dem Hochnebel komme ich bei der Blaubergalm an, die sich bereits im Winterschlaf befindet, und lege erst einmal eine Pause ein.

Über den Blaubergkamm zur Halserspitze

Von der Blaubergalm folgt man nun der Beschilderung zur Halserspitze. Der Steig zieht erst einmal sehr steil hinauf, flacht jedoch nach dem ersten Absatz ab und zieht als breite Rampe zur Wichtlplatte, der ersten Erhebung des Blaubergkamms. Hier schrecke ich direkt vor mir in den Latschen eine große Gruppe Gämsen auf, die an diesem Tag wohl noch nicht mit einem menschlichen Besucher gerechnet hatten.

Ab der Wichtlplatte befinde ich mich auf Grathöhe und habe bereits einen fantastischen Blick in alle Richtungen. Im Hintergrund kann ich schon die Halserspitze sehen, die aber noch weiter entfernt ist, als es aussieht. Zunächst auf der Südseite und im Anschluss auf dem Kamm bewegt sich nun der Steig längere Zeit im Auf und Ab auf die Blaubergschneid zu, die man relativ unbemerkt überschreitet. Es folgt ein Abstieg mit einigem Höhenverlust und anschließendem Gegenanstieg zum Blaubergkopf, von dem es nicht mehr weit bis zum Gipfel ist.

Durch eine schöne Latschengasse entlang der Nordseite verläuft nun der letzte Abschnitt. Kurz vor dem Gipfel komme ich an meinem späteren Abstiegsweg nach Süden vorbei. Der in Bodennähe stehende Wegweiser kann leicht übersehen werden, daher gut aufpassen. 

Es folgt ein letzter steiler Anstieg und der Gipfel der Halserspitze ist erreicht. Knapp 1:15 Std ist seit dem Aufbruch an der Blaubergalm vergangen. Die Aussicht reicht vom Karwendel über den Tegernsee bis nach Berchtesgaden, und sogar Großglockner und Großvenediger sind gut zu sehen. Leider pfeift am Gipfelkreuz ein eisiger Südwind, daher heißt es für die Brotzeit wieder ein Stück absteigen. 

Abstieg nach Süden

Nach ausgiebiger Brotzeit an einem windgeschützten Platz unterhalb des Gipfels gehe ich zunächst ein Stück auf dem Grat zurück und passiere den Abzweig zum Nordabstieg von der Halserspitze. Hier (und auch bereits an der Blaubergalm) wird prominent auf die Gefahren dieses Wegabschnittes hingewiesen, da hier des Öfteren Unfälle passieren.

Ich komme zurück zum oben erwähnten Wegweiser nach links, der vom Grat nach Süden auf einen Steig leitet. Über diesen geht es gemütlich durch Wiesen- und Waldgelände hinunter, bis ich auf die nächste Beschilderung stoße. Nach links würde es zur Gufferthütte gehen. Ich wende mich nach rechts, um zurück zur Schönleitenalm zu gelangen, an der sich die Rundtour schließt. Nach weiteren knapp 20 Minuten ist diese erreicht und ich trete kurze Zeit später die schöne Abfahrt zurück nach Achenwald an.

Fazit

Die Überschreitung der Blauberge gehört zu den lohnendsten Touren der bayrischen Voralpen. Während sich im Sommer eher die bergsteigerisch interessanteren Wege von Norden anbieten, ist die hier vorgestellte Route eine tolle und unschwierige Alternative für den goldenen Herbst, die aufgrund der Länge lediglich ein bisschen Kondition erfordert.

Karte

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